Emmerich Kunst, die aus dem Bauch kommt

Emmerich · Am Freitag wird im Haus im Park die Ausstellung "Deutung ist auch keine Lösung" mit Zeichnungen von Christoph Heek eröffnet. Die Veranstaltung ist gleichzeitig Auftakt der Reihe "In der Ebene" mit Kultur-Aktionen in der ganzen Region.

 Christoph Heek neben einer gelaserten Zeichnung, die aus Stahl geschnitten wurde.

Christoph Heek neben einer gelaserten Zeichnung, die aus Stahl geschnitten wurde.

Foto: MArkus balser

Die häufig gestellte Frage "Was wollte uns der Künstler damit sagen?" kann bei den Zeichnungen von Christoph Heek nicht beantwortet werden. Soll sie auch nicht, denn der 55-jährige Kranenburger versucht bei seinen Arbeiten völlig losgelöst von Vorgaben und Ideen vorzugehen. Bei seinen Bleistift- und Tuschezeichnungen geht es um Formen und Flächen, die aus einem Gefühl heraus entstehen, nicht um figurative Darstellung oder Aussagen. Also Kunst, die aus dem Bauch heraus kommt. Kein Wunder also, dass seine aktuelle Ausstellung augenzwinkernd "Deutung ist auch keine Lösung" betitelt ist. Am Freitag wird sie im Haus im Park eröffnet.

Heek, der im Hauptberuf Anästhesist am Emmericher Willibrord-spital ist, kam erst vergleichsweise spät zur Kunst. Und das, obwohl er aus einer Künstlerfamilie stammt - sein Vater war der Landschaftsmaler und Teppichweber Jörn Peter Heek. Sohn Christoph nahm ein Kunststudium in Arnheim im Jahr 2001 auf und beschäftigte sich zunächst voranging mit experimenteller Fotografie. Erst durch den Kontakt zum Kunstsammler Peter Kerschgens begann er sich für Zeichnungen zu interessieren, von denen er mittlerweile viele vor allem im Ruhrgebiet, aber auch in den Niederlanden gezeigt hat.

Nach Emmerich hat Heek gut 50 Zeichnungen mitgebracht, die in den letzten drei bis vier Jahren entstanden. Einige davon wurden aus Privatsammlungen zur Verfügung gestellt. "Es ist vor allem spannend, wie er sich mit Flächen auseinandersetzt", sagt Werner Steinecke, Vorsitzender des Emmericher Kunstvereins.

Die Arbeiten Christoph Heeks bieten ein schier unerschöpfliches Repertoire an Formen. Hier und da sind sie verwischt, manchmal wirken sie streng strukturiert, ein anderes Mal wiederum rein zufällig angeordnet. Die Bildblöcke, die Heek selbst in der kleinen Galerie im Rheinpark aufgehängt hat, scheinen miteinander zu korrespondieren, obwohl die einzelnen Komponenten völlig getrennt von einander entstanden. "Das sind Formen, die aus mir herauskommen, über die ich mir vorher keine Gedanken gemacht habe", sagt Heek, der vorwiegend mit Schwarz- und Weißtönen arbeitet und mit Farben eher zurückhaltend umgeht. Besonderer Blickfang der Ausstellung sind zwei große, gelaserte Zeichnungen, die aus Stahl geschnitten wurden. Eine davon, zu sehen im ersten Stock des Hauses, besteht aus Cortenstahl - ein wetterfester Baustahl, der durch eine Rostschicht der Zeichnung eine ganz eigene Struktur verleiht.

Die Ausstellung (zu sehen bis zum 11. Juni) wird am kommenden Freitag, 5. Mai, um 19 Uhr im Haus im Park eröffnet. Werner Steinecke übernimmt die Einführung, Musik kommt von Werner van Elk.

Zur Ausstellung ist auch ein Katalog mit einem Textbeitrag von Heiner Frost erschienen. Er kostet 15 Euro. Eine Vorzugsausgabe mit einer signierten Originalzeichnung Christoph Heeks (limitiert auf zehn Ausgaben) ist für 150 Euro zu haben.

Haus im Park, Rheinpark Emmerich, Öffnungszeiten: sa. 13 bis 17 Uhr, so. und feiertags 11 bis 17 Uhr, Eintritt frei.

(RP)
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