Analyse Lässt sich die SPD von Kukulies retten?

Emmerich · Der Ortsausschuss in Elten: Nach der blamablen Premiere muss ein zweiter Kandidat für den Vorsitz her. Entweder macht es Sandra Bongers von der BGE doch. Oder sie wird ausgetauscht. Oder ein Ex-FDP-Mann fährt auf dem SPD-Ticket mit.

 Sandra Bongers hat keine Zeit für einen Vorsitz, sagt sie.

Sandra Bongers hat keine Zeit für einen Vorsitz, sagt sie.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Ist das verrückt: Die Eltener SPD könnte ihren geliebten Ortsausschuss retten, indem sie den abtrünnigen FDP-Mann Christoph Kukulies ins Boot holt, der bislang darunter gelitten hat, von den großen Parteien im Rat nicht so richtig ernst genommen zu werden.

 Ludger Gerritschen braucht einen Co.-Kandidaten.

Ludger Gerritschen braucht einen Co.-Kandidaten.

Foto: Archiv

Zur Erklärung: Der Ortsausschuss Elten hatte am Mittwoch den peinlichsten Start schlechthin. Die SPD fand weder bei der CDU noch bei der BGE einen Kandidaten, der bereit gewesen wäre, sich gemeinsam mit Ludger Gerritschen (SPD) auf einen Wahlzettel schreiben zu lassen. Am Ende blieb nur Gerritschen alleine übrig.

Und gegen den stimmten in geheimer Abstimmung die CDU (fünf Stimmen) und noch ein weiteres Mitglied des Ausschusses. Es könnte eine grüne Stimme gewesen sein. Auf jeden Fall hatte Gerritschen eine Mehrheit gegen sich und der Ortsausschuss keinen Vorsitzenden. Damit ist er nicht arbeitsfähig.

Das Abstimmungsergebnis macht deutlich: Gibt es nur einen Kandidaten, können CDU und Grüne jeden Vorsitz verhindern. Gibt es zwei Kandidaten, ist automatisch einer davon irgendwann Vorsitzender. Eine Totalblockade ist nutzlos. Also muss die SPD einen Co.-Kandidaten finden.

Doch die Suche ist nicht einfach: Vorsitzender im Ausschuss darf nur ein Mitglied des Emmericher Rates werden. Und davon gibt es im Ausschuss nicht viele.

Weil bei der CDU niemand Kandidat werden will, bleibt für die SPD nur Sandra Bongers von der BGE. Oder Christoph Kukulies, der für die Embrica-Fraktion im Rat sitzt. Im Ortsausschuss ist er nur als beratendes Ratsmitglied vertreten. Kukulies hat die Lage erkannt und dem Vernehmen nach noch am Mittwochabend, direkt nachdem die Sitzung geplatzt war, der SPD mitgeteilt, sie könne ihn doch auf dem SPD-Ticket als zweiten Kandidaten vorschlagen. Doch macht das die SPD? Für Kukulies müsste dann wohl Mariette Wehren weichen. Diese Möglichkeit ist so gut wie ausgeschlossen.

Möglich ist hingegen, dass sich die BGE verändert. Denn erst durch die Weigerung von Sandra Bongers, sich als Vorsitz-Kandidaten aufstellen zu lassen, kam es zum Ein-Mann-Wahlvorschlag.

Wenn die BGE also den Ortsausschuss retten will, muss sie Sandra Bongers ins Gebet nehmen. Oder sie durch ein anderes Ratsmitglied austauschen, das zu einer Kandidatur bereit wäre. Doch auch diese Lösungen sind schwierig. Erstens hat Sandra Bongers ihre Absage mit beruflichen Verpflichtungen begründet, die ihr wenig Zeit für einen Vorsitz lassen. Sie hat im übrigen für die BGE schon den Vorsitz im Schulausschuss übernommen. Und zweitens ist sie das einzige BGE-Ratsmitglied aus Elten. Soll die BGE für den Eltener Ortsausschuss also ihr einziges Mitglied aus Elten gegen einen Emmericher austauschen? Das macht auch nicht wirklich Sinn.

Die einzige Erklärung für dieses Dilemma ist übrigens, dass CDU, SPD und BGE im Vorfeld dieser Sitzung nicht ausreichend miteinander gesprochen haben. Oder Sandra Bongers hat - entgegen möglicher Annahmen der übrigen Beteiligten - in letzter Minute einen Rückzieher bei der Kandidatur gemacht.

Denn auch das ist möglich. Im Vorfeld der Sitzung nämlich wurde spekuliert, dass die CDU der SPD durch Enthaltung bei der Stimmabgabe den Vorsitz überlässt und die BGE den Stellvertreterposten bekommt.

Damit wäre zwischen CDU und SPD auch irgendwie wieder der Friede hergestellt gewesen und die SPD hätte im Rat wieder mit der CDU zusammengearbeitet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort