Die Untersuchungen in dem Fall laufen weiter, so Staatsanwalt Christoph Kumpa. Jetzt wird allerdings nicht mehr wegen versuchten, sondern vollendeten Totschlags ermittelt. "Bislang gibt es für uns aber keinen Anlass, an den Aussagen der Jugendlichen zu zweifeln. Ihre Angaben sind nicht zu widerlegen. Daher gehen wir momentan weiter von Notwehr aus."

Was sich genau abgespielt hat, ist unklar. Fest steht, dass der Reeser angetrunken war und am späten Freitagabend wegen lauter Musik mit drei Jugendlichen in einer Straßenbahn gestritten hatte. Dann war der Streit eskaliert. Nach Aussage der Jugendlichen hatte der Mann sie nach dem Verlassen der Bahn mit seinem Gürtel traktiert, woraufhin einer der drei ein mit einem Kantholz zuschlug, das er aus der Bahn mitgenommen hatte. Massimo bekam einen Schlag vor die Brust und einen auf den Kopf.

Die Freundin des Reesers, die in der Bahn saß, sagt dagegen, dass die Jugendlichen den Italiener bedroht hätten. Sie hätten gesagt: "Komm doch mit raus, wenn du dich traust."

Problem für die Ermittlungsbehörden ist, dass es nur vier echte Augenzeugen der Auseinandersetzung gab. Die drei Jugendlichen und Massimo, der jetzt tot ist. Dessen Freundin war erst aus der Bahn ausgestiegen, als sie sah, dass ihr Lebensgefährte zu Boden gefallen war. Einer der Jugendlichen habe noch helfen wollen und gefragt, ob er die Polizei verständigen soll. Sie habe ihn wütend weggeschickt. Ein anderer Mann hatte zwar mit Erste Hilfe geleistet, aber er hatte von der Tat nichts mitbekommen.

Besonders tragisch: Massimo wollte eigentlich mit dem Taxi fahren, seine Freundin aber Geld sparen. Daher waren sie in die Straßenbahn eingestiegen.