Emmerich Menschenkette für Pfarrer Weidisch und Kaplan Oelding

Emmerich · Über etwa 1,5 Kilometer zog sich Donnerstagabend die Menschenkette. Alte, Junge und Familien mit Kindern waren dabei. Mitarbeiter von Pfarrer Karsten Weidisch glauben, dass der Bischof ihn doch noch in der Stadt behält.

Menschenkette in Emmerich für Pfarrer Weidisch und Kaplan Oelding
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Die Mitarbeiter der Christophorus-Gemeinde gehen davon aus, dass der Bischof Pfarrer Karsten Weidisch in Emmerich lassen wird. Für diese Prognose sprechen die Solidaritätsbekundungen der vergangenen Tage und womöglich auch das Gespräch zwischen Weidisch und Bischof Felix Genn am Mittwoch, das jedenfalls sehr harmonisch verlaufen ist.

Überwältigend war die Demonstration des Zusammenhaltes Donnerstagabend. Um 17.30 Uhr versammelten sich immer mehr Menschen auf dem Aldegundis-Kirchplatz. Erst formierten sie, teils singend und betend, eine Menschenkette, die sich stellenweise doppelt und dreifach um die Aldegundiskirche schlang. Dann bildeten sie eine Reihe um das Pfarrhaus herum durch die Kaßstraße, von dort aus die Promenade entlang und am Fuß der Martinikirche vorbei durch die Fähr- zur Steinstraße bis zur Einmündung "Hinter dem Engel". Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl vorsichtig auf etwa 1000 Leute.

Als "Ordner" waren Jugendliche des Veni-Teams unterwegs. Die Teilnehmer aber waren ganz gemischt: Emmericher aller Altersgruppen, auch viele Familien waren dabei. So war Mutter Monika Scheers mit Sohn René (8) und Tochter Bea (11) gekommen. "Es liegt den beiden so sehr am Herzen", begründete sie.

Bürger fordern Verbleib von Weidisch und Olding
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Bürger fordern Verbleib von Weidisch und Olding

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"Weidisch und Olding machen die Kirche offen für Kinder und Jugendliche. Aber auch für mich, in meinem Alter, macht Kirche jetzt wieder Spaß", sagte die 43-jährige Anja van den Heuvel. Und Lars Müller, mit Sohn und Ehefrau dabei, stellte sich hinter die neuen Ansätze, die mit Weidisch Einzug gehalten haben: "Wenn die katholische Kirche schon mal Leute hat, die sie ins Heute führen — warum will man im Gestern stehen bleiben?"

Gut zwei Stunden dauerte es, bis die Menschenkette sich wieder auflöste. Die Aktion zeige, "dass die Mehrheit der Gemeinde hinter den beiden steht und das, was sie gemacht haben und hoffentlich noch weitermachen, gut findet", sagte Stefanie Roosendahl (30).

Pfarrer Karsten Weidisch geht tatsächlich sehr gestärkt aus den vergangenen Tagen hervor. Der Bischof dürfte verstanden haben, das Weidisch gemeinsam mit Kaplan Olding in Emmerich viel bewegt hat. Er gilt zudem als meisterhafter Organisator in der riesigen Seelsorgeeinheit. Dass Samstag eine Delegation des Emmericher Seelsorgerates von Bischof Felix Genn empfangen wird, wird bei vielen Mitarbeitern der Gemeinde ebenfalls als Zeichen dafür gedeutet, dass es weiter Chancen für Weidisch in Emmerich gibt. "Es ist noch nichts entschieden", meinte Diakon Max Puttkammer am Donnerstag bei der Demonstration.

Hinzu kommt, dass es derzeit kaum einen Geistlichen geben wird, der bereit wäre, nach Emmerich zu kommen — es geht das Gerücht, dass mehrere es bereits abgelehnt haben. Beides verneint das Bistum aber: "Es wurde noch bei keinem Pfarrer angefragt. Von daher hat es auch noch keine Absagen gegeben", so Sprecher Stephan Kronenburg.

Zeugnisse der Solidarität für Weidisch gab es gestern Abend auch in Xanten, wo er zum Gedenken an Nikolaus Groß predigte. Der Dom war mit etwa 400 Besuchern gerammelt voll. Für Weidisch gab es jede Menge Beifall, und am Rande der Messe wurde er von Menschen umlagert, die ihm Glück wünschten.

(RP)
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