Emmerich Michaelsheim: Vorstand ist weiter für Verkauf

Emmerich · Der Kirchenvorstand von St. Christophorus sieht keine neuen Fakten, die den geplanten Verkauf des Speelberger Jugendheims in Frage stellen könnten. Der Kirchausschuss tagt am Mittwoch öffentlich.

 "Einige Äußerungen haben mich schon nachdenklich gestimmt", sagt Stadtpfarrer Bernd de Baey zur Diskussion um das Michaelsheim.

"Einige Äußerungen haben mich schon nachdenklich gestimmt", sagt Stadtpfarrer Bernd de Baey zur Diskussion um das Michaelsheim.

Foto: m. van offern

Im Falle des geplanten Verkaufs des Michaelsheims an die Stadt Emmerich hat der Kirchenvorstand von St. Christophorus jetzt noch einmal die Position von Pfarrer Bernd de Baey gestärkt. "Wir haben das Thema intensiv diskutiert, sehen aber keine neue Fakten, die uns dazu veranlassen könnten, von einem Verkauf Abstand zu nehmen", sagte jetzt Franz Kulka nach einer Sitzung des Kirchenvorstands, die am vergangenen Donnerstag stattgefunden hatte.

Wie berichtet, war der ehemalige Bürgermeister Johannes Diks im September auf die Kirche zugegangen und hatte nachgefragt, ob das Michaelsheim zur Unterbringung von Flüchtlingsfamilien an die Stadt Emmerich verkauft werden könne. Nachdem Pfarrer de Baey mit den Nutzern darüber gesprochen hatte, zeigten sich diese einverstanden. Auch der für Speelberg zuständige Kirchausschuss und der Kirchenvorstand von St. Christophorus gaben dafür grünes Licht.

Doch in den letzten Wochen ist auch Kritik an dem Vorhaben laut geworden. Unter anderem deshalb, weil mit dem Michaelsheim eine etablierte Einrichtung der Kirche aufgegeben wird, die viele Speelberger in den 1960er Jahren mit großer Eigenleistung aufgebaut hatten. Jetzt wird der Niedergang der kirchlichen Jugendarbeit befürchtet. Auch das Speelberger Pfarrfest, das dafür stets viel Geld in die Kassen spülte, sehen einige in Gefahr.

"Sofern diese Kritik sachlich ist, kann ich gut damit umgehen, aber einige Äußerungen haben mich schon nachdenklich gestimmt", sagt dazu Pfarrer Bernd de Baey. So seien in die Diskussion einige Behauptungen getragen worden, die schlichtweg falsch seien. Zum Beispiel die, dass St. Christophorus vom Bistum zum Verkauf gedrängt worden sei. Auch habe sich die Stadt im Vorfeld sehr genau Gedanken darüber gemacht, ob sich das Haus für Familien umbauen ließe. Dies sei möglich, habe es aus dem Rathaus geheißen - und darauf habe die Kirche auch großen Wert gelegt. "Mir ist natürlich klar, dass das ein sehr emotionales Thema ist, aber die Diskussion sollte doch besser mit Argumenten statt mit Unterstellungen geführt werden", sagt der Stadtpfarrer.

So sieht das auch der Kirchenvorstand. Wie Franz Kulka und Gregor Walter hervorheben, sei der gesamte Entscheidungsprozess demokratisch gewesen. Alle Betroffenen und Gremien wurden befragt, niemand sei überrollt oder gar übergangen worden. "Das ist keine Entscheidung, die Pfarrer de Baey im Alleingang getroffen hat", betont Gregor Walter. Auch am Rande der Abendmessen in Liebfrauen wurde das Thema behandelt. Zuletzt am dritten Advent. Hier habe es breite Zustimmung und sogar Applaus für das Vorhaben gegeben. "Es sind nur Einzelne, die jetzt Stimmung gegen den Verkauf machen", sagt Pfarrer de Baey.

Laut Kirchenvorstand gibt es für alle betroffenen Gruppen mittlerweile eine Alternativlösung. Auch für das Speelberger Pfarrfest, das aller Voraussicht nach wohl künftig rund um die Liebfrauenkirche stattfinden wird.

Pfarrer de Baey weiß, dass es im Zusammenhang mit dem Thema "Flüchtlinge" auch viele Ängste gibt. Er sagt: "Für uns war immer wichtig, dass die Stadt hier Familien und nicht junge Männer unterbringen will." Dieser Punkt werde im Falle eines Verkaufs auch schriftlich fixiert. Man sei hier aber ohnehin im Einklang mit der Stadtverwaltung, erläutert Kirchenvorstandsmitglied Franz Kulka.

Am 16. Februar wird der Rat der Stadt Emmerich darüber entscheiden, ob das Jugendheim gekauft wird oder nicht. Zuvor, am kommenden Mittwoch, 3. Februar, tagt der für Speelberg zuständige Kirchausschuss (19.30 Uhr, Pfarrheim Frankenstraße). Auch hier wird das Thema wohl sicherlich auf der Agenda stehen.

(RP)
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