Emmerich Moyland - willst Du mit mir gehen?

Emmerich · Förderverein und Museum Schloss Moyland feiern ihre Jubiläen mit einer Liebeserklärung, bei der zahlreiche Stücke aus der Sammlung vorgestellt werden.

 Schloss Moyland mit den Hörl-Rosen (im Schriftenheft).

Schloss Moyland mit den Hörl-Rosen (im Schriftenheft).

Foto: K.-D. Stade

Darf man von einer Erfolgsgeschichte sprechen, wenn der Vorsitzende des Fördervereins das Jubiläumsheft für sein Museum mit einem Kassandra-Ruf beginnt? Man darf, man muss. Zwar sieht Hans Geurts für Moyland keine Zukunft, wenn sich nichts ändert, wie er im Vorwort des Schriften-Heftes 30 schreibt. Doch die von ihm angesprochenen Probleme liegen in der Stiftungssatzung begründet, die Moyland lähmt. Das Konstrukt muss überdacht werden. Doch eine Änderung ist erst in Sicht, wenn die Sammler-Seite der Stiftung nicht mehr blockiert. Bis jetzt wissen also alle Mahner, dass das wirkliche Problem nicht im operativen Geschäft liegt.

Moyland wurde als "Museum" gegründet - so wie es im Namen der Stiftung ganz vorne steht. Als Museum für die wunderbare Beuys-Sammlung der Gebrüder van der Grinten, die "Gutmensch Rau" (wie Geurts so treffend schreibt) in der niederrheinischen Provinz für das Land NRW rettete.

Geurts darf sich (neben der nötigen Mahnung) über die positive Entwicklung dieses Museums freuen: Seit Dr. Bettina Paust die künstlerische Leitung übernommen hat, sind die Zeiten vorbei, als das Museum in den Rankings der Kunstkritiker mit Zitronen "ausgezeichnet" wurde und ein Direktor nach dem anderen "aus dem Amt gemobbt wurde" (wie ein Kuratoriumsmitglied kürzlich anmerkte).

Paust stellte Beuys heraus und baute die Präsentation um - und ihr Haus bekam von der Kritikergilde die Auszeichnung als "Museum im Aufwind", ihre Beuys-Schau der "Starken Frauen" wurde herausgehoben. Das Team des Schlosses um die Museumsdirektorin mit Alexander Grönert und Barbara Strieder sowie Museumspädagogin Nina Schulze, Sprecherin Sophia Tuchard, Verwaltungsdirektor Johannes Look, der die Finanzen zusammenhält, und all die festen und ehrenamtlichen Mitarbeiter machte sehr gute Museums-Arbeit: neben der Kunst. Bewegt-Ausstellungen gab's die Verbindung von Natur und Kunst, die Sozialen Medien werden von Tuchard und Schulze vorbildlich bedient, Paust band die Universität Düsseldorf und die Hochschule Rhein-Waal in das Moyländer Museumsgeschehen ein. Eigentlich ein Grund zu feiern - Moyland kann auf sieben neue Jahre guter Museums-Arbeit zurückblicken.

Für das Jubiläumsjahr 2017 hat sich das Moyland-Team ein schönes Programm einfallen lassen, das Paust im neuen Jubiläums-Schriftenheft vorstellt. Und: Nicht nur für die Jubiläumsausstellung zeigt sich das alte Schloss ganz modern. Vernetzt im Hier und Jetzt der digitalen Medien gibt's die Liebeserklärung an das Museum. #moylove heißt es auf Twitter. ",Liebling Moyland' ist unsere Jubiläumsausstellung, zu der 82 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter, Ehrenamtliche und Festangestellte, jeweils ein Stück aus der Sammlung vorstellen", sagt Tuchard. Dieses Vorstellen beginnt jetzt: Unter #moylove steht jeden Tag eine kleine Geschichte mit einem Film auf der Moyland-Seite (www.Moyland.de), in dem der- oder diejenige ihr Lieblingsstück beschreibt. Nina Schulze und Sophia Tuchard füllen dieses "Liebestagebuch" an das romantische Schloss jeden Tag. Es sei ein "Vorglühen" zur Jubiläumsausstellung "Liebling Moyland", heißt es jugendlich. Um gleich schüchtern anzufügen: "Willst du mit mir gehen?"

"Wir meinen damit natürlich: In die Ausstellung gehen", sagt Tuchard verschmitzt. Man wolle mit der Ausstellung auch die regionale Verbundenheit des Hauses aufzeigen. Das bestätigt auch Barbara Strieder, die im neuen Schriftenheft 30 des Fördervereins diese Ausstellung vor und freut sich auf die "ganz unterschiedlichen Arten, sich seinem Lieblingswerk anzunähern".

Neben weiteren lesenswerten Beiträgen stellt Alexander Grönert die Ausstellung von Tea Mäkipää vor und Verwaltungsdirektor Johannes Look verweist auf das Gesamterlebnis Kunst-Park-Schloss. Im Jubiläumsheft gibt es auch noch eine kleine Bilderschau, die aber nur annähernd 20 Jahre Museum und 30 Jahre Förderverein widerspiegelt.

Heft 30 der Schriften Museum Schloss Moyland, 5 Euro

(RP)
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