Emmerich Multiresistente Erreger sind im Klever Kreisgebiet rückläufig

Emmerich · Auf Einladung der Gesundheitsabteilung der Kreisverwaltung tagte das MRE-Netzwerk im Kreishaus. Der Begriff MRE steht als Abkürzung für "multiresistente Erreger". Das sind Bakterien, die sich nur noch mit ganz wenigen, oft nebenwirkungsreichen Antibiotika oder sogar gar nicht mehr mit Antibiotika bekämpfen lassen.

 Dr. Martina Scherbaum (Mitte), Dr. Elke Floehr und Prof. Dr. Andreas Voss.

Dr. Martina Scherbaum (Mitte), Dr. Elke Floehr und Prof. Dr. Andreas Voss.

Foto: Kreis Kleve

Einer dieser Infektionskeime, die im Zusammenhang mit medizinischen Behandlungen zu Komplikationen führen können, heißt MRSA (Methicillin-Resistenter-Staphylokokkus-Aureus). Prof. Dr. Andreas Voss, ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der multiresistenten Erreger, ging in seinem Vortrag zum Thema: "MRSA in Einrichtungen des Gesundheitswesens" ausführlich auf die positive Rückentwicklung von MRSA-Fällen in Europa ein.

Zuvor hatte Dr. Martina Scherbaum, Leiterin der Gesundheitsabteilung der Kreisverwaltung, die aktuellen Daten aus dem Kreis Kleve vorgestellt. Für das Kreisgebiet kann festgestellt werden, dass das MRSA-Problem rückläufig ist und die Akut-Krankenhäuser mit ihren Aufnahmeuntersuchungen auf MRSA einen guten Standard erreicht haben.

In Zukunft werden mehr Probleme mit Erregern aus dem Bereich der Darm- und Harnwegsinfekte erwartet, da sich dort zunehmend neue multiresistente Bakterien entwickeln. Dr. Elke Floehr, niedergelassene Urologin aus Rees, hat aus diesem Grund über den Einsatz von Antibiotika bei Infektionen des Harntraktes berichtet.

Die Veranstaltung war sehr gut besucht. 97 Netzwerkteilnehmer aus dem Krankenhausbereich, der Ärzteschaft und den Pflegeheimen waren der Einladung gefolgt. "Die Treffen im MRE-Netzwerk sind wichtig, damit der Hygienestandard auf hohem Niveau bleibt", sagte Dr. Scherbaum. Normalerweise lassen sich bakterielle Infektionen gut mit Antibiotika behandeln. Durch häufige ungezielte Antibiotikagabe haben sich jedoch Bakterien, die zu den normalen Bewohnern bestimmter Körperregionen gehören, zu behandlungsresistenten Arten entwickelt. Sie sind unempfindlich (resistent) gegen ein Antibiotikum oder mehrere savon (multiresistent) geworden. Für gesunde Menschen sind sie meist kein Problem. Besonders bei geschwächtem Immunsystem können diese Bakterien jedoch schwere und lebensbedrohliche Krankheiten verursachen.

Im Kreis Kleve hat die Abteilung Gesundheit der Kreisverwaltung mit vielen Partnern ein Netzwerk gegen die Verbreitung von multiresistenten Erregern (MRE-Netzwerk) gegründet. In den Krankenhäusern im Kreisgebiet wurden im Jahr 2016 47.476 Nasenabstriche zur Erkennung einer Besiedlung mit dem Keim MRSA vor stationärer Aufnahme gemacht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort