Emmerich Musikalische Erben füllen die Hallen

Emmerich · Es ist ein Trend, der offenbar immer mehr um sich greift. Auch in der Region sind jede Menge Cover-Bands unterwegs, die den Nachlass bekannter Bands verwalten. Interessant ist, dass viele Jugendliche auf die Musik der Eltern stehen.

 Fish war lange Sänger bei Marillion, die Songs dieser Zeit spielen Forgotten Sons am 1. April in Bocholt. Fish war lange Sänger bei Marillion, die Songs dieser Zeit spielen Forgotten Sons am 1. April in Bocholt.

Fish war lange Sänger bei Marillion, die Songs dieser Zeit spielen Forgotten Sons am 1. April in Bocholt. Fish war lange Sänger bei Marillion, die Songs dieser Zeit spielen Forgotten Sons am 1. April in Bocholt.

Foto: S. Latzel / promo

Wer die Britrocker Coldplay live erleben will, muss dafür ganz tief in die Tasche greifen. Karten für die aktuelle Deutschlandtournee gibt es ab 100 Euro aufwärts. Die Fans scheint das wenig zu stören. Sämtliche Konzerte sind so gut wie ausverkauft, die Tickets werden im Internet inzwischen locker für das Dreifache angeboten. Wer da die Musik der Band bezahlbarer live erleben will, hatte dazu gerade im Wunderland Kalkar die Gelegenheit. Hier spielten Coldplace, die den Sound der Briten werkgetreu auf die Bühne brachten. Sogar Teile der Original Videoshow gehörten zum Programm.

 Pink Floyd und die Australian Pink Floyd Show, die am 2. April in Oberhausen spielt.

Pink Floyd und die Australian Pink Floyd Show, die am 2. April in Oberhausen spielt.

Foto: ap / promo

Coldplace sind der beste Beleg für einen Trend, der sich auch in der Region durchsetzt. Tribute-Bands sind angesagt. Also Combos, die die Songs einer ganz bestimmten Band reproduzieren. Die Gruppen heißen Letz Zep, Still Collins, Beatles Revival Band, King Queen oder Dire Strats und lassen schon im Bandnamen keinen Zweifel daran, dass es beim Konzert sicher keine eigenen Songs geben wird.

Emmerich: Musikalische Erben füllen die Hallen
Foto: agentur57

Interessant an der Entwicklung ist vor allem, dass immer mehr junge Fans zu den Tribute-Bands strömen. Sie haben das Original Line-Up nie erleben können und gehen mit der Kopie dann auf eine Zeitreise. Eine Zeitreise, die teilweise so perfekt inszeniert wird, dass nur noch promovierte Musikwissenschaftler überhaupt noch einen Unterschied zwischen Original und Fälschung erkennen können.

Aber was fasziniert junge Fans daran, quasi die Musik ihrer Eltern zu hören? "Es gibt wenig neue Songs, bei denen es für mich einen Unterschied macht ob ich sie im Radio höre oder live auf dem Konzert erlebe", sagt Michael Poetschki. "Es fehlen klare Botschaften, Individualität oder Innovation, schlichtweg eine gute Idee dahinter, die mich interessieren würden", sagt der 18-Jährige, der vom Niederrhein nach Münster zum Studieren gezogen ist.

Und eben in Münster wird er am 1. April The Australian Pink Floyd Show erleben. Die Band ist vielleicht der perfekteste Verwalter des Nachlasses von Pink Floyd. Die Show der britischen Rockgiganten wird ebenso gigantisch reproduziert - mit kleinen, aber feinen Unterschieden. So fliegt bei den Australiern dann passenderweise ein riesiges aufblasbares rosa Känguru durch die Halle. Bei Pink Floyd war es immer ein rosa Schwein in der Halle unterwegs.

Gerade Pink Floyd hat extrem viele Ahnen produziert. Auch für Michael Poetschki bieten die Songs der Band die Innovation, die neuen Bands fehle. "Man feiert nicht mehr die Musik, sondern zur Musik", sagt er.

Wer die Musik von Pink Floyd live erleben will, muss dafür noch nicht einmal nach Münster fahren. Am 10. November spielen die Kings of Pink Floyd in der Niederrheinhalle Wesel.

Ohnehin ist das Angebot derzeit riesig. In Weeze treten die Queen-Kings auf, in Bocholt Forgotten Sons (siehe Info).

In der Dru-Cultuurfabriek in Ulft direkt hinter der Grenze (ganz in der Nähe von Anholt) in den Niederlanden gibt es regelmäßig sogar ein "Battle of The Tribute-Bands". Bei diesen Abenden spielen mehrere Gruppen dann um die Kunst des Publikums spielen. Unlängst traten dort Coverbands von Volbeat, Blondie, Genesis und Abba "gegeneinander" an.

Und dass diese Abende mit Tribute-Combos gefragt sind, zeigt das Beispiel Dire Strats. Der Auftritt der Band im Adlersaal in Nieukerk ist bereits ausverkauft. Die Gruppe spielt, der Name verrät es, die Songs der Dire Straits.

(RP)
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