"Cold Water Challenge" in Isselburg Nach tödlichem Unfall: Solidaritätsaktionen im Internet

Isselburg · Nach dem tödlichen Unfall bei einer Wasser-Wette nehmen immer mehr Teilnehmer ähnliche Videos aus dem Netz. Eine Gruppe aus Engelskirchen nutzte ihre Nominierung für eine Solidaritätsaktion.

Die Netzreaktionen zum Unglück bei der "Cold-Water-Challenge"
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Die Netzreaktionen zum Unglück bei der "Cold-Water-Challenge"

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Foto: Schulmann

Auf der Seite "mein Isselburg" werden nach dem tödlichen Unglück mit einer Wasser-Wette immer mehr Videos ausgeschaltet. Wer sie anklickt, bekommt den Hinweis, dass der Film nicht mehr zu sehen ist. Einige der Cold Water Challenges aus Isselburg und Umgebung sind dort aber weiterhin zu sehen. "Verantwortlich dafür sind die jeweiligen Gruppen. Wir posten bei uns nur Links, löschen müssen die Gruppen die Filme selbst", berichtet der Kameramann des Internetportals.

Zu sehen ist dort seit Freitag auch eine ganze besondere Cold Water Callenge. Die Schlossgarde Engelskirchen nutzt ihre Nominierung, um ihr Mitgefühl mit den Familien der Opfer auszudrücken. Zudem verzichten die Männer darauf, die Wasser-Wette einzulösen, aus Pietätsgründen nach dem tödlichen Unfall. Man fühle mit den Familien. Gleichzeitig hat die Gruppe Geld gesammelt und bittet darum, Kontakt zur Stadt Isselburg herzustellen, um die Spende den Familien des Unglücks zukommen zu lassen. Vielleicht ist das Video ja der Auftakt zu weiteren ähnlichen Solidaritätsaktionen. Schließlich hatte sich ja auch das Phänomen der Wasser-Wette über das Internet schnellballartig ausgebreitet.

Der junge Kameramann des Internet-Portals "mein Isselburg" war Augenzeuge des schlimmen Unglücks, bei dem ein 34-jähriger Familienvater ums Leben kam. Der Kameramann sollte die Aktion filmen. Er habe aber nicht den Eindruck gehabt, dass die Aktion zu gefährlich gewesen sei. Geplant war, dass ein Teleskop-Lader eine Baggerschaufel mit 2000 Liter Wasser in die Höhe fährt und das Wasser dann auf einen Kegelclub schüttet. Das Fahrzeug hatte aber das Gleichgewicht verloren und war auf den Tisch gekracht. Ein Familienvater starb dabei, fünf weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Zunächst sei alles planmäßig gelaufen, berichtet der Kameramann. Der Kegelclub aus Herzebocholt saß um einen Biertisch im Kreis. Die Schaufel befand sich schließlich über der Gruppe und sollte langsam gekippt werden, damit das Wasser auf den Kegelclub spritzt. Doch plötzlich stieg der bagger hoch und die Schaufel krachte auf den Tisch, einige Männer konnten noch rechtzeitig zur Seite springen, anderen wurden getroffen. Der Familienvater erlitt tödliche Kopfverletzungen.

Das Video von dem Unfall hat die Polizei sichergestellt, es wird momentan ausgewertet. Auch die Vernehmungen der Zeugen laufen. Wegen technischer Probleme war es aber auch bislang noch nicht möglich, den Trecker zu untersuchen. "Wir warten in Ruhe die Ermittlungen ab und beteiligen uns an keinerlei Spekulationen", so Polizeisprecher Frank Rentmeister. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit den Vorwurf der fahrlässigen Tötung.

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