Rees Nach Verjüngungskur wieder auf Tour

Rees · Seine internationale Jungfernfahrt hat das Fahrgastschiff "Stadt Rees", das umfassend modernisiert und erweitert wurde, mit Bravour bestanden.

 Oben: Das neue Freideck ist höher, wodurch die Sicht besser ist. Unten: Kapitän Rainer van Laak (r.) und Gästeführer Heinz Wellmann bei der Jungfernfahrt

Oben: Das neue Freideck ist höher, wodurch die Sicht besser ist. Unten: Kapitän Rainer van Laak (r.) und Gästeführer Heinz Wellmann bei der Jungfernfahrt

Foto: Scholten

Kapitän Rainer van Laak und der 575 PS starke Motor brachten am Wochenende 200 Passagiere nach Nimwegen und sicher wieder nach Emmerich und Rees zurück. Lediglich die Mikrofonanlage fiel bei der Heimfahrt aus, so dass Gästeführer Heinz Wellmann den Passagieren nur einen Bruchteil seiner vorbereiteten Informationen über Rheinschiffe, Naturschutzgebiete und Stadtgeschichten präsentieren konnte. Es gibt eben Kinderkrankheiten, wenn ein Schiff so umfassend modernisiert und erweitert wird wie die "Stadt Rees".

Rees: Nach Verjüngungskur wieder auf Tour
Foto: Michael Scholten

Das 47 Jahre alte Rheinschiff, das die Reederei Kolb 2015 vom früheren Eigentümer Rainer van Laak kaufte, hat eine siebenmonatige Verjüngungskur hinter sich. Im Januar brachten van Laak und zwei Matrosen das Schiff auf einer zweitägigen abenteuerlichen Fahrt nach Brienern an der Mosel. Dort besitzt die Reederei Kolb eine eigene Werkstatt.

Ursprünglich war nur geplant, neue Stromleitungen zu verlegen und ein Dach über das Freideck zu ziehen. Doch dann verwirklichte die Reederei immer neue Ideen, zum Beispiel einen neuen Salon für 80 Personen auf dem oberen Deck. Somit können jetzt bis zu 200 Gäste die Fahrt auf zwei Etagen in geschlossenen Räumen genießen. "Früher fanden maximal 120 Gäste unter Deck Platz", sagt Rainer van Laak, "aber die Fahrten lassen sich besser vermarkten, wenn wir mehr Menschen mitnehmen können." Das neue Freideck ist ungefähr so groß wie das alte, liegt aber höher - was beim Blick über die Deiche durchaus von Vorteil ist, weil dann mehr von der Landschaft und den Städten hinter den grün bewachsenen Schutzwällen zu sehen ist.

Insgesamt darf die "Stadt Rees" maximal 250 Personen befördern. Rheinabwärts dauert zum Beispiel die Reise nach Nimwegen nur zweieinhalb Stunden. Rheinaufwärts und gegen den Strom muss mindestens eine Stunde draufgeschlagen werden. Aber der neue Motor bringt es mit zwölf bis 13 Kilometern pro Stunde auf eine gute Reisegeschwindigkeit.

Das Fahrgastschiff "Romantica", das die "Stadt Rees" in den letzten Monaten ersetzt hat, war weniger stark motorisiert, weshalb Rainer van Laak die große Holland-Tour vorübergehend aus dem Programm nahm. Doch mit der neuen "Stadt Rees" wird das Holland-Geschäft ab sofort wieder ausgebaut. Die Tagestouren nach Arnheim oder Nimwegen, jeweils mit zweieinhalb Stunden Aufenthalt in der jeweiligen Stadt, erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie dauern von 10 bis 18.30 Uhr und kosten 19,50 Euro. Kinder von vier bis 14 Jahren zahlen 9,50 Euro, die Kleinsten fahren gratis mit.

Die meisten Fahrten begleitet Heinz Wellmann, vielen als Reeser Nachtwächter und "Hein vom Rhein" bekannt, um den Passagieren die längere Rückfahrtzeit mit zahlreichen Anekdoten zu verkürzen. Wellmann begleitet auch die Schiffstouren nach Duisburg, doch bei der Rundfahrt durch Europas größten Binnenhafen übernimmt Kapitän Rainer van Laak das Mikrofon, um Informationen über andere Schiffe, den Hafen und die umgeschlagenen Güter zu geben.

Wann immer der vom Pech verfolgte Steiger an der Emmericher Rheinpromenade nicht beschädigt ist, bietet die "Stadt Rees" auch Rundfahrten ab Emmerich an und nimmt dort Passagiere für die Holland-Touren auf. "Anfangs hatten einige Emmericher Probleme mit dem Namen ,Stadt Rees', aber inzwischen haben sie sich daran gewöhnt", lacht Rainer van Laak. Die Reederei Kolb hat den Namen indes nie in Frage gestellt: "Es gab zwar kurz die Überlegung, das Schiff einfach nur ,Rees' zu nennen, aber mir war lieber, den alten Namen beizubehalten", sagt der Kapitän. Nun prangt "Stadt Rees" größer als je zuvor am Bug des Schiffes, im satten Rot der Reeser Stadtflagge und mit schwarzer Umrandung.

Die Umbaumaßnahmen sind noch nicht abgeschlossen. Nach der Saison soll auch der untere Salon, der bereites mit einer neuen Küche ausgestattet wurde, neue Sitzbänke und Tische erhalten. In einen Raum, der als Lager genutzt wird, sollen neue Toiletten gebaut werden.

(RP)
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