Emmerich Netterden erinnert an das Kriegsende

Emmerich · Am 31 März 1945 wurde der niederländische Ort nach schweren Gefechten durch kanadische Truppen befreit. Der Ort erinnert an die gefallenen Soldaten. Dabei helfen auch Emmericher Gesamtschüler mit.

 Emeke Buitelaar zeigt gemeinsam mit einigen Schülern das Betonsofa. Es ist Teil eines Denkmals, das 70 Jahre nach dem Kriegsende in Netterden an die zehn gefallenen kanadischen Soldaten erinnern soll.

Emeke Buitelaar zeigt gemeinsam mit einigen Schülern das Betonsofa. Es ist Teil eines Denkmals, das 70 Jahre nach dem Kriegsende in Netterden an die zehn gefallenen kanadischen Soldaten erinnern soll.

Foto: Markus van Offern

Ende März jährt sich der Tag der Befreiung in Netterden zum 70. Mal. 2013 luden die Bewohner des niederländischen Ortes die Emmericher zu einem Nachbarschaftstag ein, im letzten Jahr fand dort ein Kunsttag statt, an dem verschiedene Emmericher Künstler teilnahmen. Auch für den Tag der Befreiung Ende März haben die Mitglieder der Vereniging Leefbaarheid Netterden, die sich für ein Miteinander von Niederländern und Deutschen einsetzen, eine grenzüberschreitende Veranstaltung organisiert.

Am 31 März 1945 wurde Netterden nach schweren Gefechten befreit durch "The Queen's Own Cameron Highlanders of Canada". Während der Kämpfe am 30. März 1945 kamen zehn Mitglieder der Einheit ums Leben. "Um diese Soldaten zu ehren, soll am Samstag, 28. März, eine Gedenkfeier stattfinden und ein Denkmal für die gefallenen Soldaten enthüllt werden", erklärt Christa van Dee vom Vorstand der "Vereniging". Dieses Denkmal besteht aus zwei Teilen: einem Betonsofa mit Mosaik-Bildern zum Thema "Freiheit", die Kinder der Gesamtschule Emmerich und aus Netterden entworfen haben, und einem "Kochbunker", ein 1,70 Meter hoher Ein-Mann-Beton-Bunker. "Davon wurden 1944 im Lager Rees 960 Stück hergestellt, einige davon rollten die Zwangsarbeiter bis nach Netterden", erläuterte Johan Küster, Vorsitzender des Vereins. Einen fand man bei einem Landwirt, der hatte diesen zu einem Wasserspeicher umgebaut. Dieser "Kochbunker" wird restauriert und mit einer Tafel versehen, auf der die Namen der zehn verstorbenen Kanadier stehen.

Das Mosaik-Sofa wird zurzeit gefertigt. Die Künstlerin Emeke Buitelaar, die die Ausführung übernahm, hatte aus den zahlreichen Entwürfen den der elfjährigen Lena Hartmann ausgesucht. "Unter einem Bogen habe ich zwei Menschen gemalt. Darüber zwei Friedenstauben", erklärte die Schülerin der fünften Klasse der Gesamtschule, die gemeinsam mit Freundin Ann-Kathrin Heister im Atelier der Künstlerin in Netterden die Mosaiksteinchen für ihr Bild an einer Sofaseite aufkleben durfte. Unterstützt wurden sie von den niederländischen Jungs Jesse van Dee und Max Rutten. "Der obere Teil der Rückwand wird zur Brücke, darunter stehen ein Niederländer und ein Deutscher, die gemeinsam den Emmericher Eimer, in dem der Netterdensche Stern steckt, festhalten", erzählt Emeke Buitelaar. Das stehe für Zusammenarbeit und einem guten Miteinander.

Der Festakt am Samstag, 28. März, zu dem neben Bürgermeister Johannes Diks, Michael Rozendaal und dem niederländischen Honorarkonsul Freddy Heinzel auch der kanadische Botschafter in den Niederlanden und der Militärattache Colonel Michael Hogan erwartet werden, beginnt in der Walburgiskirche mit einem Klavierkonzert von Alex Brewster.

Kinder beider Nationalitäten werden Kerzen für die gefallenen Kanadier und für die Opfer vom Bombenangriff am 7. Oktober 1944 in Emmerich aufstellen. Anschließend werden das Denkmal und die "Freiheitsbank" am Ortsausgang von Netterden feierlich enthüllt. Der örtliche Fanfarenzug "Muziekvereniging Concordia" und die "Schuttersgilde St. Walburgis" begleiten die Veranstaltung musikalisch.

Eine Idee für ein weiteres grenzüberschreitendes Kunst-Projekt gibt es bereits: Markus Laszlo, Kunstlehrer an der Gesamtschule, möchte gemeinsam mit der Künstlerin Emeke Buitelaar ein Projekt starten. In der Gesamtschule blieb im ersten Stock ein altes Mosaik erhalten. In Verbindung damit soll ein neues, von den Schülern entworfenes und gestaltetes Mosaikbild, entstehen.

Der Lehrer will sich erkundigen, ob es beim "Projekt Kunstklasse" dafür Fördermittel gibt.

(moha)
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