Rees Neue Führungen zu den Reeser Kirchen

Rees · Mit Jutta Groot-Severt und Heinz Wellmann geht es auf spannende Entdeckungsreisen zu vielen Gotteshäusern.

 Niederrhein-Guide Jutta Groot-Severt bietet die Fahrradtour "Von Turm zu Turm" an, die an der katholischen Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt beginnt.

Niederrhein-Guide Jutta Groot-Severt bietet die Fahrradtour "Von Turm zu Turm" an, die an der katholischen Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt beginnt.

Foto: Scholten

Auch am Niederrhein prägen Kirchen die Silhouetten aller Städte und Dörfer. Seit vielen Jahrhunderten zeugen sie vom Glauben in den Gemeinden und von der großen Experimentierfreude früherer Baumeister. Jede Epoche hat ihren eigenen unverkennbaren Stil hervorgebracht. Kriege, Brände und Plünderungen löschten immer wieder historische Gotteshäuser aus, die dann durch neue Kirchen ersetzt wurden. In Rees widmen sich nun zwei neue Stadtführungen den Kirchen der Stadt und ihrer Ortsteile. Niederrhein-Guide Jutta Groot-Severt bietet die Fahrradtour "Von Turm zu Turm" an, die an der katholischen Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt beginnt und entlang einer 40 Kilometer langen Strecke zu vielen anderen Kirchen auf Reeser Stadtgebiet führt. Heinz Wellmann, sonst bekannt als Reeser Nachtwächter und Hein vom Rhein, hat die neue Tour "Unterwegs mit dem Mesner aus Rees" erstellt und konzentriert sich auf die katholische und die evangelische Kirche in der Reeser Innenstadt.

Groot-Severt und Wellmann haben gemeinsam ein Kirchenführerseminar absolviert. An sechs Wochenenden lernten sie in Kleve und verschiedenen Kirchen der Region, wie sie Gästen lehrreich und unterhaltsam alles über Gott und die Glaubenswelt erklären können. Wellmann hat sich darüber hinaus bei einem Flohmarkt der Nonnen von Haus Aspel mit kirchlichen Gegenständen eingedeckt und sich ein schwarzes Mesner-Gewand zugelegt. "Ich möchte seriös wirken", sagt der Gildemeister der "Deutschen Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren". Zur Vorbereitung der anderthalbstündigen Kirchenführung hat er mit vielen Zeitzeugen gesprochen, historische Fotos aus dem Stadtarchiv gesammelt und die Erlaubnis bei den Pfarrern Michael Eiden und Norbert Stephan eingeholt.

"Die Tour bietet Platz für viel Humor, aber immer mit Niveau", verspricht Heinz Wellmann. Die beiden Kirchen im Reeser Zentrum nennt er "einmalig am Niederrhein". So sei die katholische Pfarrkirche das einzige Beispiel in der Region für einen klassizistischen Baustil. Dagegen sei die Besonderheit der evangelischen Kirche ihre Lage "in den Höfen". 1623 und 1624 wurde sie als reformierte Kirche unter dem Schutz niederländischer Truppen inmitten von Wohnhäusern gebaut, da eine evangelische Kirche in Rees nicht direkt an der Straße stehen durfte. Erst nach dem späteren Erwerb und Abriss eines Hauses am Markt war die Kirche auch von der Straße aus erreichbar.

Jutta Groot-Severts Radtour "Von Turm zu Turm" beginnt ebenfalls mit den beiden Kirchen in der Reeser Innenstadt, zeigt dann aber die ganze Bandbreite niederrheinischer Kirchen, darunter die "dreischiffigen Pseudobasilikas" St. Cosmas und Damian in Bienen und St. Quirinus in Millingen, den "gotischen Backsteinbau" St. Lambertus in Haffen und die von Kriegen, Bränden und Plünderungen gebeutelte Pfarrkirche St. Georg in Haldern. "Bei der Besichtigung der unterschiedlichen Kirchen haben die Teilnehmer die Möglichkeit, etwas über die kulturelle Funktion und liturgische Bedeutung der geschichtsreichen Räume zu erfahren", wirbt Jutta Groot-Severt für ihre Radtour.

Die Broschüre "Denkmäler in Rees - Kirchen und Kapellen" bietet auf 28 Seiten viele Infos über die Reeser Gotteshäuser. Sie ist kostenlos beim Bürgerservice im Rathaus und im Museum erhältlich oder als Download auf der Internetseite www.rees-erleben.de.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort