Rees Neue Ideen für Primelsonntag

Rees · Händler verschoben Aktion nach Gewerkschaftsinitiative auf den Samstag. Nächstes Jahr soll das wieder anders sein.

 Die Geschäfte dürfen an einem Sonntag nur dann öffnen, wenn eine Veranstaltung im Mittelpunkt steht, die mehr Besucher anzieht als das Öffnen der Geschäfte. Bei der Primelaktion was das bislang nicht so.

Die Geschäfte dürfen an einem Sonntag nur dann öffnen, wenn eine Veranstaltung im Mittelpunkt steht, die mehr Besucher anzieht als das Öffnen der Geschäfte. Bei der Primelaktion was das bislang nicht so.

Foto: Markus van Offern

Die Primel gilt als Frühlingsbotin. Denn gemäß ihres lateinischen Namens "primula veris" ist sie "die kleine Erste des Frühlings", sprießt also früher als die anderen Blumen. Die Mitgliedsgeschäfte der Reeser Werbegemeinschaft (RWG) verschenkten jetzt wieder mehrere tausend dieser bunten Schlüsselblumen an ihre Kunden. Das ist eine liebgewonnene Tradition im Reeser Einzelhandel. Neu war allerdings, dass die Primeaktion an einem Samstag stattfand. Bislang gab es dafür den Primelsonntag, an dem auch die Geschäfte in der Innenstadt öffneten.

Doch die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, kurz ver.di, geht seit 2016 konsequent gegen verkaufsoffene Sonntage vor und hat sie in mehreren Städten per Eilverfahren verbieten lassen. "verdi knüpft strenge Bedingungen an verkaufsoffene Sonntage", sagt Renate Bartmann, Vorsitzende der Reeser Werbegemeinschaft. "So muss eine Veranstaltung im Mittelpunkt stehen, die mehr Besucher in die Stadt zieht als die bloße Öffnung der Geschäfte." Gespräche mit der Stadt Rees und mit Vertretern von ver.di haben ergeben, dass der Primelsonntag und auch der erste Adventssonntag dieses Kriterium für Rees nicht erfüllen.

Lediglich das Stadtfest am 28. Mai und das Rheinfest am 15. Oktober rechtfertigen laut ver.di, dass die Geschäfte an einem Sonntag öffnen und die Angestellten arbeiten müssen. So gab es jetzt am Primelsamstag auch lebhafte Diskussionen über das Für und Wider der ver.di-Forderungen. "Wir sind alle enttäuscht, aber wir müssen uns an die Regeln halten", sagt Renate Nann-Belting von Optik und Akustik Belting in der Dellstraße. "Wir haben mit unseren Angestellten gesprochen: Alle wären bereit, an verkaufsoffenen Sonntagen zu arbeiten." Andererseits hat sie Verständnis dafür, dass die Stadt Rees und die RWG kein Risiko eingehen wollen: "Es gäbe ein schlechtes Bild ab, wenn wir einen verkaufsoffenen Sonntag organisieren und bewerben, ihn dann aber kurzfristig absagen müssen." Für das Frühjahr 2018 verspricht die Reeser Werbegemeinschaft wieder einen Primelsonntag. "Es gibt bereits interessante Ideen für ein Rahmenprogramm", sagt die RWG-Vorsitzende Renate Bartmann und erklärt: "Für dieses Jahr war das in der Kürze der Zeit nicht machbar." Am 30. März wird der Rat der Stadt Rees die zwei verkaufsoffenen Sonntage zum Stadtfest und Rheinfest beschließen. Alle politischen Fraktionen haben im Vorfeld Gesetzestexte erhalten, um sich über die aktuelle Rechtssprechung zu informieren. Darin heißt es: "Gesetzlich dürfen Verkaufsstellen an jährlich höchstens vier Sonn- und Feiertagen aus Anlass von örtlichen Festen, Märkten, Messen oder ähnlichen Veranstaltungen bis zur Dauer von fünf Stunden geöffnet sein."

Das gilt nicht für so genannte "stille Feiertage" wie Ostern, Pfingsten, Weihnachten und den Tag der deutschen Einheit. Auch der 1. Mai, zwei von vier Adventssonntagen und der Heiligabend sind ausgenommen. Außerdem konzentriert sich die Ladenöffnung auf den Innenstadtbereich und schließt Discounter, Supermärkte, Getränkemärkte und Apotheken aus.

ver.di hat verfügt, dass ein verkaufsoffener Sonntag lediglich das "Anhängsel" einer ohnehin stattfindenden Veranstaltung sein darf: "Die Werbung für die Ladenöffnung darf nicht als Hauptattraktion erscheinen." Dazu bedarf es schon eines Stadtfestes, wie es die Reeser seit 1987 feiern, oder eines Rheinfestes, das es seit 2001 gibt. Laut Stadt und RWG lockt das Stadtfest jedes Jahr 8000 bis 10.000 Besucher an. Die Summe aller Geschäfte zählte bis zu 4500 Kunden, während die Höchstzahl an einem normalen Werktag bei 1825 Kunden liegt.

(RP)
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