Emmerich Neue Kaimauer für neun Millionen Euro

Emmerich · Der Termin, zu dem die Hafengesellschaft Delta-Port für gestern Mittag Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung in den Rhein-Lippe-Hafen geladen hatte, war nichts für lärmempfindliche Menschen.

 Mit den Bauarbeiten wurde bereits begonnen.

Mit den Bauarbeiten wurde bereits begonnen.

Foto: Nikolei

Wenig später dann, beim besagten ersten Rammschlag, mussten sich viele der rund 40 Gäste die Ohren zuhalten. Denn die Ramme, die die einzelnen Spundbohlen tief in die Erde rüttelt, machten ordentlich Krach. Was für ein Glück, dass im weiteren Umkreis niemand wohnt. Denn laut wird es im ehemaligen Ölhafen in den nächsten zehn Monaten öfter zugehen. Bis in den Dezember hinein sollen die Bauarbeiten am nördlichen Ufer des Rhein-Lippe-Hafens dauern.

Das Projekt, das zu 80 Prozent mit EU-, Bundes- und Landesmitteln gefördert wird (den Rest teilen sich die Hafenverbund-Gesellschafter Kreis Wesel, Stadt Wesel und Stadt Voerde), soll dafür sorgen, dass sich in dem Universalhafen kurz- und mittelfristig Firmen ansiedeln, die unter anderem auch Schwergüter mit Hilfe von Binnenschiffen transportieren. Die künftige Kaianlage wird über zwei Schiffsliegeplätze verfügen und ersetzt die bisherige Böschungslösung.

Dass der Rhein-Lippe-Hafen durch die neue Kaimauer für hafenaffine Unternehmen des produzierenden Gewerbes noch interessanter sein wird, davon ist Delta Port-Geschäftsführer Andreas Stolte fest überzeugt. "Unser Trumpf ist es, dass wir hier vor den Toren des Ruhrgebiets äußerst verkehrsgünstig liegen und 15 Hektar Fläche für Interessenten sofort zur Verfügung stellen", sagte Stolte.

Auch für Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ist der Bau der Kaimauer Grundlage für die Entwicklung des 65 Hektar umfassenden Areals. Westkamp warf in ihrer Rede einen Blick auf die Geschichte der Häfen in Wesel, die im Jahr 1355 begann, als auf einem Kranschiff auf der Lippe Handel betrieben wurde.

Neben dem 1870 errichteten, 1945 fast vollständig zerstörten und in den 50er Jahren wieder aufgebauten Stadthafen, befindet sich auch der Ende der 50er Jahre von Hülskens Wasserbau und Trapp errichtete Rhein-Lippe-Hafen auf Weseler Stadtgebiet - wenn auch in Randlage an der Grenze zu Voerde.

Nachdem Kreiskämmerer Karl Borkes im Namen von Landrat Dr. Ansgar Müller allen am Projekt Beteiligten seinen Dank ausgesprochen hatte, begab sich Dieter Thurm ans Rednerpult. Der technische Leiter von Delta-Port nannte eine Reihe von technischen Details. So werden für die Kaimauer 350 Spundbohlen benötigt, von denen einige bis zu 25 Meter lang sind. Allerdings werden sie am Ende nur 14,50 Meter aus dem Erdreich ragen, bilden sie doch den sichtbaren Teil der Kaianlage. Insgesamt werden für den Bau 1250 Tonnen Stahl und 40.000 Tonnen Erde benötigt. "Schwerlasten mit einem Gesamtgewicht von 300 Tonnen können zukünftig problemlos auf der ergänzenden Schwerlastplattform abgefertigt werden", so Thurm. "Zusätzlich werden Leerrohre für Datenkabel sowie eine mögliche Landstromversorgung der Binnenschiffe installiert."

(RP)
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