Emmerich Neue Lärmschutzzone für den Airport

Emmerich · Im Entwurf für den neuen Regionalplan taucht eine Fläche auf, die viele überrascht. Für den Flughafen Weeze ist ein zusätzlicher Bereich eingezeichnet. Hier wird es schwierig werden, neue Wohngebiete auszuweisen.

Als die Verwaltung Weeze im Ausschuss jetzt die aktuellen Karten für den Entwurf des Regionalplanes an die Wand warfen, staunten die Politiker nicht schlecht: Zu sehen war dort ganz neu eine gepunktete Linie, die sich trichterförmig vom Flughafen nach Winnekendonk zieht. "Erweitere Lärmschutzzone" nennt sich der Bereich, der im Regionalplan mit den Punkten neu markiert wird.

Eine Zone, die erhebliche Auswirkungen für die betroffenen Gebiete haben könnte, wie Dagmar Groß, Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf, erläutert. Im Grundsatz solle der Bereich als Tabuzone ausgewiesen werden, so die Sprecherin. Neue Bebauung in dem Bereich wäre künftig verboten. Häuser, die in dem Bereich liegen, haben Bestandsschutz, müssen also nicht abgerissen werden. Auch gültige Bebauungspläne der Kommunen gelten weiter. Ob die Bürger Anspruch auf zusätzlichen Lärmschutz hätten, das müsse dann im Einzelfall geprüft werden, sagt die Sprecherin der Bezirksregierung. Es gehe da um "sehr komplexe Einzelbestimmungen".

Wer sich den Entwurf des Regionalplanes ganz genau ansieht, erkennt, dass die neue Lärmschutzzone erheblich weiter gefasst ist als die bereits gültigen Schutzzonen (Tagesschutzzonen 1 und 2 sowie Nachtschutzzone), die teilweise gerade einmal das Gebiet des Flughafens selbst umfassen. Der Lärmschutz wird damit erheblich erweitert. Ziel sei, die Anwohner besser vor Lärm zu schützen, so Dagmar Groß. "Die Empfehlung kam von der Länderarbeitsgemeinschaft Immissionsschutz, die Berechnungen hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) erstellt."

Da diese Daten jetzt erst vorlagen, war die Zone im ersten Entwurf des Regionalplanes auch noch nicht enthalten. "Für unsere Messungen haben wir die maximale Auslastung des Flughafens zugrunde gelegt", erläutert Lanuv-Sprecherin Birgit Kaiser de Garcia.

Anhand von Messungen und Lärmprognosen habe das Amt errechnet, wo die vorgeschriebenen Schallwerte überschritten werden. Aufgrund dieser Daten wurde die im Entwurf dargestellte Lärmschutzzone ermittelt. Für den Flughafen selbst hat die Lärmschutzzone keine unmittelbaren Konsequenzen. Folgen hat der Regionalplan vor allem für die Bauleitplanung der Kommunen. Er zeigt beispielsweise auf, wo nicht mehr gebaut werden darf. Eben ein solcher Bereich wäre die "Erweiterte Lärmschutzzone".

Damit greift der Regionalplan tief in die Entwicklung der betroffenen Kommunen ein. Beim Flughafen Weeze sind das die Gemeinde Weeze und die Stadt Kevelaer. "Ausnahmen sind in bestimmten Fällen möglich. Die regionale und die kommunale Planung müssen sich mit dem Thema Lärmschutzzone auseinandersetzen, könne aber in begründeten Fällen davon abweichende Entscheidungen treffen", sagt Dagmar Groß.

"Das heißt nicht, dass da jetzt gar nicht mehr gebaut werden kann, es geht darum, dass dort keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden", so Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber. So solle verhindert werden, dass neue Betroffenheiten geschaffen werden.

(RP)
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