Rees Neue Unterkünfte im September bezugsfertig

Rees · Drei neue Häuser für Asylbewerber entstehen derzeit am Melatenweg. Das alte Übergangsheim soll nur noch als Puffer dienen.

 Sozialamtsleiter Michael Becker (l.), Holzbauer René Schenk, Architekt Jürgen Terlinden und Bürgermeister Christoph Gerwers auf der Baustelle.

Sozialamtsleiter Michael Becker (l.), Holzbauer René Schenk, Architekt Jürgen Terlinden und Bürgermeister Christoph Gerwers auf der Baustelle.

Foto: m. Scholten

Die drei neuen Häuser, in denen voraussichtlich ab September bis zu 216 Asylbewerber leben werden, sollen "Übergangsheim Albert-Einstein-Straße" heißen. Das benachbarte und in die Jahre gekommene "Übergangsheim Melatenweg" wird laut Sozialamtsleiter Michael Becker nur noch als "Puffer" dienen, wenn die Zahl der Flüchtlinge, die Rees zugewiesen werden, die Nutzung erfordert.

Gemeinsam mit Bürgermeister Christoph Gerwers, Architekt Jürgen Terlinden und Holzbauer René Schenk präsentierte Michael Becker jetzt den Stand der Bauarbeiten, die 2,85 Millionen Euro kosten und Anfang September abgeschlossen sein sollen. Zwei der drei Häuser stehen bereits, für das dritte wurde kürzlich die Betonplatte gegossen und mit Holzboden versehen. Jedes Haus wird zwölf Wohneinheiten für je sechs Personen haben. Eine Wohneinheit ist knapp 45 Quadratmeter groß und besteht aus drei Räumen. In zweien stehen je drei Betten, der Raum dazwischen bietet Dusche und WC sowie eine Kochgelegenheit am Fenster. Hinzu kommen ein Gemeinschaftsraum pro Haus sowie ein Abstellschuppen auf dem Außengelände.

Pro Haus werden 100 Kubikmeter Fichten- und Tannenholz verbaut. Laut Architekt Jürgen Terlinden ist die Holzrahmenbauweise "zehn bis 20 Prozent" günstiger als das Bauen mit Stein oder Stahlbeton. Entscheidend sei für die Stadt Rees aber, dass die Holzhäuser schneller fertig sind. Die Reeser Firma Holzbau Schenk, die sich bei der öffentlichen Ausschreibung durchgesetzt hatte, konnte schon Wochen vor dem Baubeginn viele Holzrahmen in ihrer Werkstatt an der Empeler Straße vorbereiten. Die Emmericher Firma Geerling-Berndsen goss parallel das Betonfundament.

Stolz berichtete René Schenk gestern, dass auch andere beteiligte Firmen aus der Region stammen: "Die Sanitärarbeiten kommen von Appenzeller, die Elektroarbeiten von Gamerschlag, Fenster und Türen von Matthias Kemkes, die Malerarbeiten von Mertens, der Dachdecker ist Guder." Zwar würden das Holz und die Treppen von Firmen aus Xanten und Moers stammen: "Aber deren Geschäftsführer sind Reeser", ergänzte Schenk. Gipsfaserplatten und weitere Baustoffe für die Inneneinrichtung kommen von Borgers. "Die Bauarbeiten sind also ein Konjunkturprogramm für die Reeser Handwerker und Betriebe", meinte Bürgermeister Gerwers.

Ab September sollen die Asylbewerber aus dem Übergangsheim am Melatenweg in die Neubauten ziehen. "Es könnte zu Stress führen, wenn Menschen, die zum Teil seit drei Jahren in der alten Unterkunft wohnen, beobachten, dass neu zugewiesene Asylbewerber direkt in die neuen Häuser ziehen", sagte Sozialamtsleiter Michael Becker. Familien, aber auch die wenigen alleinstehenden Frauen, die Rees zugewiesen werden, möchte er weiterhin dezentral in Wohnungen unterbringen.

Aktuell hat Rees seine vom Land vorgeschriebene Aufnahmequote zu 100 Prozent erfüllt, auch weil jene 160 Flüchtlinge angerechnet werden, die in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) am Groiner Kirchweg untergebracht sind.

Diese Einrichtung wird - anders als das Übergangsheim am Melatenweg und an der Albert-Einstein-Straße - vom Land NRW finanziert. Bürgermeister Christoph Gerwers hofft, dass auch die ZUE Rees II, die derzeit für 6,3 Millionen Euro im Halderner Depot eingerichtet wird, sich positiv auf Rees auswirkt: "Die ZUE wird auf Wunsch des Landes eingerichtet, daher gehe ich davon aus, dass die Zahl der Flüchtlinge, die dort leben, auch auf die Gesamtquote der Stadt angerichtet wird."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort