Emmerich Niederrhein-Häfen treten gemeinsam auf

Emmerich · Delta-Port Wesel/Voerde, Niag Orsoy und Port Emmerich gründen Marketinggesellschaft.

 Mehr Umschlag und Folgegeschäfte erhoffen sich die niederrheinischen Häfen - hier der in Emmerich - von der Marketinggesellschaft.

Mehr Umschlag und Folgegeschäfte erhoffen sich die niederrheinischen Häfen - hier der in Emmerich - von der Marketinggesellschaft.

Foto: mvo

Die niederrheinischen Häfen setzen auf eine gemeinsame Werbestrategie, um ihre Schwerpunkte und Potenziale künftig gebündelt zu präsentieren. Das letzte Okay der Bezirksregierung steht zwar noch aus, doch bereits zu Beginn des neuen Jahres soll in Wesel die Delta-Port Niederrheinhäfen GmbH gegründet werden. Sie deckt in den Kreisen Wesel und Kleve von Rheinberg bis zur Landesgrenze die Hafenaktivitäten ab.

Die Marketinggesellschaft vereint im Detail die Interessen der Delta-Port GmbH & Co. KG (Wesel, Voerde), der Niag - Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG - (Rheinberg-Orsoy) und der Port Emmerich GmbH (Emmerich). Zur notariellen Beurkundung des Gründungsaktes werden unter anderem die kommunalen Spitzenbeamten aus Wesel, Voerde, Rheinberg und Emmerich erwartet.

Bereits vor einem Jahr hatten Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung von Delta-Port die Geschäftsführung beauftragt, mit Emmerich eine Standortmarketinggesellschaft zu planen. Orsoy kam in der Zwischenzeit hinzu. Nun steht die Gründung an, um den drei großen Häfen Köln, Neuss-Düsseldorf und Duisburg etwas entgegensetzen zu können.

"Wir wollen mit der Kooperation mehr Augenmerk auf die niederrheinischen Häfen lenken", sagte Delta-Port-Geschäftsführer Andreas Stolte gestern im RP-Gespräch. Messeauftritte, eine einheitliche Präsentation im Internet, Broschüren, Kampagnen: Alles, was öffentlich wahrgenommen wird, soll die neue Gesellschaft laut Stolte "konsolidierter präsentieren".

Auf die Frage, ob das gemeinsame Marketing ein erster Schritt zu einer später noch intensiveren unternehmerischen Zusammenarbeit zu sehen ist, sagte der Delta-Port-Chef, "dass mehr aktuell nicht folgen soll". Man wisse zwar nie, was sich auf Dauer noch entwickeln könne, aber im Augenblick wolle man erstmal "mit geballter Power nach vorne gehen".

Ihres Potenzials sind sich die beteiligten Häfen bewusst, zählt doch der Niederrhein anerkanntermaßen zu den führenden Logistikstandorten in Europa. Eine Schlüsselrolle im Güterverkehr nehmen die Binnenhäfen als Hinterlanddrehscheiben für die ARA-Seehäfen (Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) ein. Und da will der künftige Marketingverbund nicht nur mit Umschlag Geld verdienen.

Große wirtschaftliche Hoffnungen der Region stützen sich bekanntlich auf Möglichkeiten "hinter den Containern". Die Transportbehälter sind für Akteure wie Andreas Stolte "der Schlüssel für weitere Wertschöpfungsmodule". Gemeint sind Geschäfte von der Lagerung und Umverteilung bis zur Veredelung. Da sei der Container "ein Mittel zum Zweck".

Die mit der neuen Marketinggesellschaft auftretenden Anlagen sind zweifelsfrei breit aufgestellt: So sind im Delta-Port-Paket der Weseler Stadthafen mit dem Schwerpunkt Schüttgut, der Rhein-Lippe-Hafen (im Volksmund Ölhafen) für flüssige Güter und Schwertransporte sowie auf Voerder Gebiet als Container-Spezialist der Hafen Emmelsum versammelt. Hinzu kommt nun der Niag-Hafen in Orsoy für Schüttgut. Er spielte vor Jahren schon in der Vorbereitung zur Gründung einer Hafengesellschaft im Kreis Wesel eine Rolle, kam aber damals nicht mit unter das neue Delta-Port-Dach. Mit dem Port Emmerich, der bereits mit Emmelsum kooperiert, ist ein weiterer Containerhafen an Bord. Vor genau einem Jahr war aus der Rhein-Waal-Terminal GmbH die Contargo Rhein-Waal-Lippe GmbH geworden. Diese betreibt die Container-Terminals in Emmerich und Emmelsum.

Delta-Port-Chef Andreas Stolte sieht in der guten Anbindung der Wasserwege wie Rhein und Kanälen an das Straßen- und Schienennetz und wegen der vermarktbaren Flächen gute Chancen, einen Beitrag zur Entschlackung des Ballungs- und Stauraums NRW leisten zu können. Ideal wäre es, den Lkw "nur auf der letzten Meile" nutzen zu müssen.

(fws)
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