Emmerich O Tannenbaum

Emmerich · Landwirt Winfried Derksen möchte die Tradition wieder aufleben lassen, bei der sich Familien zusammen einen Weihnachtsbaum aussuchen. Auf seinem Hof in Elten gibt es 5000 Nordmanntannen zur Auswahl.

 "Die pieksen nicht.": Winfried Derksen mit seiner Tochter Antonia in einer Schonung mit Nordmanntannen.

"Die pieksen nicht.": Winfried Derksen mit seiner Tochter Antonia in einer Schonung mit Nordmanntannen.

Foto: Markus van offern

Den Hof der Familie Derksen am Alten Beeker Weg gibt es schon seit bald 100 Jahren. Seit 1930 ist der Eltener Familienbetrieb für seinen Spargel bekannt, seit ein paar Jahren pflanzt Winfried Derksen verstärkt auch Tannenbäume - ein Zusatzgeschäft für die Zeit, wenn die Pflege des Spargels beendet ist. Jetzt ist eine ganze Schonung wieder reif für die "Ernte".

Derksen möchte dabei nicht nur die Bäume verkaufen, sondern auch helfen, eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Nämlich die, dass sich ganze Familien zusammen einen Weihnachtsbaum aussuchen. Der wird dann vorgemerkt und kann frisch geschlagen auf dem Hof jederzeit abgeholt werden. Sogar noch an Heilig Abend. "Ich finde, dass ist eine schöne Sache, die es leider nicht mehr oft gibt. Ich bin einer der wenigen Landwirte im Kreis Kleve, bei denen das noch möglich ist", sagt der 53-Jährige.

Damit das Aussuchen des Baumes auch wirklich einen weihnachtlichen Anstrich bekommt, bieten die Derksens am zweiten, dritten und vierten Adventswochenende jeweils samstags und sonntags gratis Glühwein, Kakao und Plätzchen an. Und Kinder können sich auch die Tiere anschauen, die auf dem Hof unterwegs sind. Zum Beispiel die "Shropshire"-Schafe.

Zwei Dutzend davon haben sich die Derksens zur Arbeitserleichterung angeschafft. Auf die alte, englische, hier kaum bekannte Rasse stieß der Landwirt durch Fachliteratur. Das Besondere an ihnen: "Das ist die einzige Rasse, die keine Bäume anfrisst", weiß Tochter Antonia. Stattdessen sorgen die Tiere aber für Düngung und dafür, dass kein Gras oder Unkraut an den Tannen hochwächst. "So müssen wir nicht düngen und brauchen die Bäume auch nicht zu spritzen", erklärt die 24-Jährige.

Für Winfried Derksen war das die Voraussetzung, um überhaupt ins Geschäft mit den eigenen Tannen einzusteigen. Früher bot er auch zugekaufte an, doch mit denen war er nicht besonders zufrieden. "Mir ging es darum, ein Produkt aus der Region anbieten zu können, das naturbelassen ist - entweder ohne Chemie oder gar nicht", erklärt er. Insgesamt 5000 Bäume hat er auf gut zwei Hektar (drei Schonungen) angepflanzt. Allesamt Nordmanntannen. "Die sind für Kinder ideal, weil ihre Nadeln nicht pieksen", sagt Derksen.

Apropos Nadeln: Weil die Bäume der Derksens erst kurz vor der Abholung geschlagen werden, sollen sich die Kunden auch darauf verlassen können, dass sie keine unangenehme Bescherung unter dem Weihnachtsbaum vorfinden. "Unsere Bäume sind frisch und nadeln dementsprechend auch nicht", verspricht der Eltener Landwirt.

Der Preis liegt bei 10 bis 20 Euro pro Meter. Entscheidend für den Endpreis sei aber nicht die Größe, sondern die Form. Das gängigste Maß, das von den meisten Kunden gekauft werde, liege gut zwei Metern, er habe aber auch schon Bäume, die über drei Meter hoch waren, verkauft.

(RP)
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