Emmerich Pädophiler will doch in Kranenburg bleiben

Emmerich · Kleve Seit August wohnt Benno L. in Kranenburg. Der 65-jährige Mann ist ein verurteilter Kinderschänder. Ein Gericht in den Niederlanden hatte den deutschen Staatsbürger schuldig gesprochen, Dutzende geistig behinderter Mädchen in seiner Zeit als Schwimmlehrer missbraucht zu haben. Zu sechs Jahren Haft war er verurteilt worden.

Seitdem Benno L. in der Grenzgemeinde wohnt, machen sich Eltern Sorgen. Die Angst um ihre Kinder sei größer als das Verständnis für den Mann, der seine Strafe verbüßt hat und hier ein neues Leben beginnen will, so eine Mutter.

Zunächst schien es so, als ob die Besorgnis nur von kurzer Dauer wäre. Nachdem sein Mietvertrag gekündigt worden war, habe Benno L. gegenüber der Polizei angekündigt, sich eine neue Wohnung zu suchen, so die 53-jährige Vermietern. Doch hat es sich der Mann nun offenbar anders überlegt. Er will in Kranenburg bleiben. Benno L. akzeptiert die Kündigung nicht. Im Gegenteil, er hat sich eine Anwältin genommen und verlangt jetzt Geld für einen Auszug. "Für einen Betrag von 2500 Euro ist er bereit, innerhalb von zwei Jahren umzuziehen, für 6000 Euro würde es schneller gehen", sagt der Rechtsanwalt Karsten Herfort, der die Vermieterin vertritt.

Medienangaben zufolge soll es der größte Kinderschänder-Prozess in der niederländischen Rechtsprechung gewesen sein. In Deutschland seien die Auflagen wesentlich strenger, was eine Entlassung eines Pädophilen aus Haft oder Maßregelvollzug betreffe, so Herfort. Seine Mandantin würde mittlerweile von Bürgern beleidigt und erhalte Drohbriefe, so der Jurist. In denen wird verlangt, sie solle dafür sorgen, dass Benno L. schnell wegzieht. Derzeit dürfen die Enkelkinder die 53-Jährige nicht alleine besuchen. Zudem hat die Vermieterin vor vier Wochen einen Herzinfarkt erlitten. Vor dem Amtsgericht Kleve wird ihr Anwalt jetzt eine Räumungsklage einreichen.

Benno L. wollte gestern nicht zu der Sache Stellung beziehen: "Ich sage da nichts zu."

(RP)
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