Emmerich Pakete aus Emmerich für die IS-Opfer

Emmerich · Der Emmericher Internist und Rheumatologe Dr, Raoof Khaffaf sammelt Hilfspakete für die Menschen in Syrien und im Nordirak und verschickt sie auf eigene Rechnung. Er bittet weiterhin um Spenden aus der Bevölkerung.

 Kleiderspenden können in der Praxis an der Mennonitenstraße wochentags von 9 bis 13 Uhr abgegeben werden.

Kleiderspenden können in der Praxis an der Mennonitenstraße wochentags von 9 bis 13 Uhr abgegeben werden.

Foto: mvo

Der Emmericher Mediziner Dr. Raoof Khaffaf rief im November zu Kleiderspenden für die Menschen und Kriegsopfer aus Nordirak und Syrien auf. Er ist gerüht wegen der hohen Resonanz. "Es ist wunderbar, was die Leute aus Emmerich und der Region bereits gespendet haben", so der Internist und Rheumatologe. "Den ersten Container mit 116 Kartons haben wir bereits in das Kriegsgebiet gebacht, in meinem Keller haben sich aber schon wieder fast 100 Kartons angesammelt."

Wie mehrfach berichtet, leiden die Menschen dort unter unvorstellbaren Bedingungen und massiven Menschenrechtsverletzungen. Hunderttausende sind vor der Gewalt der IS-Terrormiliz geflüchtet und vom Tode bedroht. "Etwa 90 000 Flüchtlinge sind dort unterwegs. Wie so oft leiden die Schwächsten am meisten unter den extremen Folgen - nämlich die Kinder", sagt Khaffaf. "Zurzeit herrscht dort Winter, es fehlt an warmer Kleidung, Decken und Unterkünfte, sanitären Einrichtungen und medizinischer Versorgung", weiß Dr. Khaffaf. Denn er kommt aus der irakischen Kurdistan-Region und steht mit drei seiner Brüder - einer wohnt in der Hauptstadt Erbil, zwei in Sulaymani - im ständigen Kontakt. Die erzählten ihm auch von der schlimmen Situation dort, was den Emmericher Doktor veranlasste, die Spendenaktion ins Leben zu rufen. Für den Transport der gesammelten Spenden sorgt Dr. Raoof Khaffaf persönlich. Er hat eine niederländische Spedition beauftragt, die Kosten für den Transport übernimmt er. Auf den Kartons schrieb er die Telefonnummer seiner Brüder, so dass die Spedition vor Ort Kontakt zu ihnen aufnehmen kann. Sein Bruder Zagros , Doktor für Finanzen und Wirtschaft und Berater des Ministers für Planung und Aufbau, und seine Ehefrau Hana übernehmen die Verteilung der Spenden in Erbil. Sein Bruder Jemal Khaffaf sorgt für die Verteilung in Sulaymani. "So weiß ich, dass alle gespendeten Sachen auch hundertprozentig bei den Bedürftigen ankommen", so Dr. Khaffaf, der vor rund 30 Jahren nach Deutschland kam, in München studierte und auch im Emmericher Krankenhaus tätig war. 1987 machte er sich selbstständig, ein Jahr hatte er eine Praxis im Lohmanngebäude, danach an der Mennonitenstraße.

Khaffaf besucht oft sein Heimatland, einmal, um 1990, als dort ebenfalls Krieg herrschte, wäre es fast schlimm ausgegangen. Da hatte er Medikamentenspenden dabei, wurde an der türkischen Grenze mit seinem damals 16-jährigen Sohn festgehalten. Da dieser einen US-Pass besaß, die Staatsangehörigkeit seiner Mutter, halfen amerikanische Soldaten den beiden.

Trotz dieser Erfahrung ist es dem irakisch-kurdischen Arzt ein wichtiges Anliegen, den Flüchtlingen dort weiterhin zu helfen. Bis Ende Januar sammelt er noch Kleiderspenden, dann wird ein weiterer Transport organisiert. "Ein bisschen Spielzeug und Schokolade und Kekse für die Kinder darf man gerne dazu legen", sagt er. Die Kleiderspenden können in der Praxis an der Mennonitenstraße 6 in Emmerich, wochentags von 9 bis 13 Uhr abgegeben werden.

(moha)
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