Isselburg Paukenschlag: Isselburger SPD-Fraktion löst sich auf

Isselburg · Nach Querelen mit Ratsfrau Monika Willing soll ein ungewöhnlicher Schritt für einen Neuanfang sorgen.

Mit einem ungewöhnlichen Schritt hat die Isselburger SPD auf die Querelen der vergangenen Wochen innerhalb der eigenen Fraktion reagiert. Erstmals in ihrer Geschichte wird sich die Fraktion während einer laufenden Wahlperiode auflösen - um sich voraussichtlich in der kommenden Woche wieder neu zu gründen.

Hintergrund für dieses Vorgehen ist ein seit langem schwelender Streit zwischen der Fraktion und der Anholter SPD-Ratsfrau Monika Willing, der vor kurzem mit dem Parteiaustritt von Peter Kleideiter vorerst zu enden schien. Kleideiter hatte seinen Austritt unter anderem damit begründet, dass ein Mitglied der Fraktion - den Namen Willings nannte er nicht - immer wieder Ansprüche stellen, aber keine Leistung zeigen würde.

Tatsächlich hatte es zwischen Willing und Kleideiter immer wieder "gekracht". Unter anderem, als es um das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters ging, für das sich innerhalb der SPD beide bewarben. Kleideiter wurde aufgestellt, unterlag aber bei der Abstimmung im Rat, weil eine Stimme fehlte. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

In der vergangenen Woche wurde dann deutlich, was sich wohl schon seit Längerem hinter den Kulissen der SPD-Fraktion abspielte: Als es um den Standort "Stromberg-Gelände" als Alternative für eine neue Asylbewerberunterkunft ging, kassierte die SPD wieder eine empfindliche Niederlage. Weil sich Monika Willing der Stimme enthielt, gab es ein Patt. Eine Entscheidung, die in dieser Frage eigentlich dringend benötigt wird, musste vertagt werden.

Nicht nur für Fraktionschef Dr. Theo Beine war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Auf einer Sitzung am Montag hätten fast alle SPD-Fraktionsmitglieder ihre Absicht erklärt, aus der Fraktion auszutreten, berichtet Beine. "Die Selbstauflösung war letztlich der einzige Weg, um den seit der kommunalen Neuwahl schwelenden Streit zu beenden", teilte er gestern mit.

Auch deshalb, weil offenbar Versuche, Monika Willing zu einem Austritt zu bewegen, ebenso gescheitert waren wie ein Ausschlussverfahren, für das es innerhalb der Partei keine Mehrheit gab.

In der kommenden Woche soll nun eine neue SPD-Fraktion gegründet werden. Monika Willing wird ihr dann nicht mehr angehören. Sie wird künftig als fraktionslos im Rat sitzen.

Für die SPD ein Neuanfang, den die Isselburger Genossen aber ohnehin bald brauchen. Denn ein großer Teil, der jetzt noch im Rat vertretenen Fraktionsmitglieder wird aus Altersgründen bei den nächsten Kommunalwahlen wohl nicht mehr antreten.

(RP)
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