Rees Pegelturm soll alte Haube erhalten
Rees · Das Bauwerk an der Rheinpromenade könnte bald wieder so aussehen wie vor seiner Zerstörung 1945. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV), denkt darüber nach, dem Pegelturm wieder zu alter Pracht zu verhelfen.
In seinen Rollen als Nachtwächter und Hein vom Rhein verbringt Heinz Wellmann viel Zeit an der Rheinpromenade und im Museum Koenraad Bosman der Stadt Rees. Immer wieder fiel ihm auf, dass der Pegelturm auf einer historischen Zeichnung im Museum viel pittoresker wirkt als in der Realität. Das liegt insbesondere an der runden, spitzen Haube, die der Pegelturm bis zu seiner Zerstörung im Jahr 1945 hatte. Als der Neubau in der Nachkriegszeit errichtet wurde, beließ es das Wasser- und Schiffahrtsamt Duisburg-Rhein bei einer flacheren Dacheindeckung.
Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Rees möchte dem Pegelturm wieder zu seiner alten Pracht verhelfen. Bei der Jahreshauptversammlung, die am kommenden Montag um 19.30 Uhr im Rheincafé Rösen beginnt, will der Vorsitzende Bernd Hübner neben anderen Projekten auch die Pläne für ein neues Dach des Pegelturms vorstellen. Die handwerkliche Umsetzung könnte durch die Reeser Firma Holzbau Schenk erfolgen.
Der Pegelturm zeigt den Schiffern den Pegel des Rheins bei Stromkilometer 837 an. Dieser ist nicht identisch mit der Tiefe des Flusses. Bei normalem Wasserstand ist der Rhein auf Höhe Rees durchschnittlich sechs Meter tief, der Pegel beträgt dann 2,70 Meter. Der Turm ist eine Einrichtung des Wasser- und Schifffahrtsamtes Duisburg-Rhein mit Sitz in Duisburg-Homberg. Der ursprüngliche Turm, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, entstand Anfang des letzten Jahrhunderts. Er war nie Bestandteil der spätmittelalterlichen Stadtmauer. Dank der roten Ziegelsteine und der ehemals hohen Turmhaube fügte er sich aber gut in das Ensemble der alten Reeser Stadtbefestigung ein.
Das genaue Alter des Turmes war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Erst als der Reeser Rolf Rösen zu seiner Pensionierung vom Wasser- und Schiffahrtsamt eine Kopie des Bauantrags der ehemaligen Rheinstrombauverwaltung geschenkt bekam, tauchte das Baujahr 1902 auf. Rösens Nachbar, der ehemalige Stadatplaner Michael Hoffmann, nahm das Jubiläum im Jahr 2002 zum Anlass, eine detailgenaue Zeichnung des Pegelturms und seines technischen Innenlebens zu erstellen.
Hoffmanns Zeichnung vom "selbstregulirenden Controlpegel vor Rees" (so steht es in alten Dokumenten geschrieben) hängt im Museum und verrät auch die Technik: Ein Zulauf vom Rhein führt in den Pegelschacht. Dort steigt und fällt ein Schwimmer mit dem Wasserstand. Über eine Welle wird dann die Pegeluhr gesteuert. Früher lasen Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes dreimal täglich den Pegelstand ab.
Inzwischen wird der Wert übrigens im Minutentakt automatisch ermittelt und digitalisiert, damit die Schiffer ihn jederzeit aktuell abrufen können.