Emmerich Peter Kossen mit umjubelter Predigt für gerechte Löhne

Emmerich · Der ehemalige Emmericher Stadtpfarrer Peter Kossen, heute als Prälat der ständige Vertreter des Offizials in Vechta, hat mit einer viel beachteten Pfingstpredigt auf sich aufmerksam gemacht. Sie sei ein einem "flammenden Appell für Solidarität, die Übernahme von Verantwortung und gerechte Löhne" geendet, heißt es vom Bistum selbst. Von hunderten Gläubigen gab es spontanen Applaus.

 Monsignore Peter Kossen hat auch eine politische Botschaft.

Monsignore Peter Kossen hat auch eine politische Botschaft.

Foto: mvo

Kossen appellierte er an die Gläubigen, sich einzusetzen für eine gerechte Welt, für Solidarität mit den Schwachen, für gerechte Bezahlung bei harter Arbeit und für menschenwürdige Behandlung ausländischer Arbeitnehmer in Deutschland. Dazu sei jeder aufgerufen, immer im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Der Geistliche hielt seine Pfingstpredigt bei einem Freiluft-Pfingstgottesdienst an der Thülsfelder Talsperre. Er betonte dabei die Bedeutung von Christen und christlichen Werten für die Gesellschaft. "Wir sollten uns niemals damit abfinden, dass wir immer älter und weniger werden und der letzte das Licht ausmacht. Kirche lebt von ständigem Wachsen, Hoffen und Erneuern", so Kossen. So wie Gott den Menschen ständig verzeihe, müssten sie sich auch gegenseitig ständig verzeihen können. Diese Haltung müsse sich nicht nur im Privatleben, sondern auch im Austausch zwischen Kulturen, Völkern und Religionen zeigen.

Das Beispiel Thüringens und Sachsen, die getauften Christen eine Minderheit seien, die sich jedoch stark in Politik und Gesellschaft einbringe, zeige, dass Christen und ihre Werte gebraucht würden. "Es kommt auf Dich an, aber es hängt nicht von Dir ab", schloss Kossen seine Predigt.

Monsignore Peter Kossen ist schon in Emmerich mit der Forderung nach gerechten Beschäftigungsverhältnissen kraftvoll aufgetreten. In Vechta kritisiert er massiv die Missstände bei Werkverträgen, Zeitarbeit und Unterbringung ausländischer Leiharbeiter, die vor allem in der dortigen Fleischindustrie beschäftigt werden. Er wurde deshalb bedroht – man legte ihm ein abgezogenes Kaninchen vor die Tür.

(szf)
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