Emmerich Plan: Outlet-Center gleich hinter Elten

Emmerich · Ein gut 15.000 Quadratmeter großes Outlet-Center soll bei Zevenaar gebaut werden, direkt hinter Elten an der A 3 / A 12. Neben den Marken-Anbietern wäre darin Platz für Gastronomie, vielleicht ein Hotel. Protest wie Beifall werden erwartet.

Johannes Diks.

Johannes Diks.

Foto: Axel Breuer (abre)

Emmerichs Nachbargemeinde Zevenaar ist von dem Vorhaben, hinter dem der bekannte Projektentwickler "Stable" steht, offenbar angetan. Und zwar, "weil sie da ein großes Gewerbegebiet haben, das sie damit gut vollkriegen würden", fasst Emmerichs Bürgermeister Johannes Diks die allgemeine Stimmungslage zusammen. Anders die Städte drum herum: "Die Region ist davon nicht so begeistert." Und in diesem Stadium der Vorgespräche befinde man sich augenscheinlich.

Auf dem Papier scheint das Projekt schon recht klare Form anzunehmen. Die Rede ist bei Stable von einem möglichen Baubeginn 2016, Eröffnungstermin Ende 2017 oder Anfang 2018; der Flächennutzungsplan befinde sich "in der Abschlussphase". Angedacht sei ein Zentrum mit rund 12 000 Quadratmetern Verkaufsfläche, brutto rund 15 000 Quadratmetern. Hinzu kämen Gastronomie, Serviceflächen wie Parkplätze, gegebenenfalls weitere Angebote wie Hotel, Supermarkt, Spielplatz.

"Zevenaar Fashion Outlet hat wegen des riesigen Einzugsbereichs ein enormes Potenzial", heißt es in einer Veröffentlichung von Stable. "Im Umkreis von 90 Autominuten wohnen mehr als 29 Millionen Menschen, und es wird direkt an der neuen Abfahrt der A12 in Zevenaar gebaut."

Aber, gibt Johannes Diks zu bedenken, das müsse alles noch nicht viel heißen. Stable habe bereits Zentren nach gleichem Muster entwickelt: "Diese Systeme kommen aus der Schublade. Ich weiß nicht, wie konkret die Pläne wirklich sind."

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Foto: Zweibrücken TheStyleOutlets

Wie Emmerich sich zu der Sache positionieren wird, steht auch noch in den Sternen. Vor Jahren gab es mal Pläne für ein Outletcenter im Umland, das auf Outdoor-Produkte spezialisiert gewesen wäre. Dagegen hätte die hiesige Politik und Geschäftswelt kaum etwas gehabt. Ein klassisches Outlet-Center allerdings, "das hat schon eine andere Dimension. Das würde sicherlich Kaufkraft aus Emmerich abziehen".

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Andererseits: Vielleicht auch wieder nicht. "Diese Outlets führen ausschließlich Markenartikel", stellt Diks fest. Die Zahl der Emmericher Geschäfte, zu denen dadurch Konkurrenz entstehe, sei äußerst begrenzt. Anders als etwa in der City von in Arnheim, wo man seiner Einschätzung wenig erfreut reagieren dürfte: "Die würden am meisten darunter leiden."

Als in Emmerich die Idee eines Outlets auf dem Kasernengelände aufkam, regte sich zwar prompt Protest aus verschiedenen Richtungen. Es gebe aber auch Beispiele dafür, dass Kommunen von so etwas profitiert hätten: "Man kann durchaus mit einem Outlet auch gewinnen." Und nicht zuletzt könnten die Bürger die Pläne begrüßen. Wie die Reaktionen vor Ort tatsächlich ausfallen, "das wird man sehen".

Klar ist: Rausgehalten wird Emmerich aus den Planungen nicht. Dazu ist das Projekt zu groß und zu bedeutend - da haben umliegenden Kommunen, auch über Landesgrenzen hinweg, ein Mitspracherecht. "Irgendwann gibt es ein offizielles Verfahren, und im Rahmen dessen hat man als Stadt die Möglichkeit, sich einzubringen."

Nach dem Sommer will Johannes Diks sich mit seinem Zevenaarer Amtskollegen Jan de Ruiter treffen, um über das Vorhaben zu sprechen.

(RP)
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