Isselburg Protest gegen Fracking jenseits der Grenze wächst

Isselburg · Bürgerinitiative, Bürgermeister und Politiker sehen die Pläne der Niederländer, nach Gas zu bohren, mit Sorge.

Isselburg: Protest gegen Fracking jenseits der Grenze wächst
Foto: van Offern, Markus (mvo)

Aus aktuellem besorgniserregendem Anlass habe er zu diesem Treffen eingeladen, meinte Michael Kempkes, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Isselburg21". Die Erdgassuche mit Fracking ist mit Risiken für Mensch und Natur verbunden. Fracking kenne keine Landesgrenzen. Man habe nur noch bis zum 9. Juli Zeit, um im niederländischen Wateringen seine Einwände gegen das Frackingvorhaben in der Niederlande vorzubringen. Wie berichtet, wollen die Niederländer künftig in der Grenzregion Schiefergas durch Fracking gewinnen. Zurzeit läuft das Genehmigungsverfahren. Auf deutscher Seite löst das Vorhaben große Besorgnis aus, da die Folgen unklar sind.

"Wir wollen zeigen, dass wir hier in Isselburg alle einer Meinung sind und deutlich machen, dass alle, die in unserer Kommune Verantwortung tragen, sich massiv gegen Fracking wenden", sagte Michael Kempkes. "Auch die Isselburger Bürger sind aufgefordert, Einwände zu erheben." Dazu stehe auf der Homepage von Isselburg21 ein Musterbrief zur Verfügung.

Hannelore Kraft informiert sich in Kanada über Fracking
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Die Vertreter aller vier Parteien waren gekommen. "Wir wollen ein einheitliches Bild abgeben, Bürgerinitiative, Verwaltung und Politik dokumentieren, dass sie gleicher Meinung sind, wenn es um Fracking geht", sagte Bürgermeister Rudolf Geukes. Die Stadt habe bereits am 6. Juni eine Stellungnahme nach Wateringen geschickt. Darin stehe, dass das Vorhaben auf Besorgnis und große Ablehnung stoße, unter anderem wegen der Gefährdung des Trinkwassers. "Wir finden es skandalös, gegen den Willen der Bürger das Fracking zuzulassen."

Mittlerweile habe sich der Widerstand nicht nur diesseits, sondern auch jenseits der Grenze formiert, sagte Michael Kempkes. Nach den Sommerferien sollen verschiedene Aktionen, auch gemeinsam mit anderen Bürgerinitiativen, gegen Fracking gestartet werden. "Gegen Fracking sollten nicht nur auf nationaler, sondern auch auf EU-Ebene Regeln aufgestellt werden." Neben der Trinkwasser- und somit auch Gesundheitsgefährdung, kann das Fracking weitere schlimme Folgen haben wie Mini-Erdbeben, die Flächen können nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden, es fallen große Mengen mit radioaktiven Isotopen an. Millionen Liter Wasser, mit teils hochgiftigen Chemikalien versetzt, werden mit großem Druck in die gasführenden Schichten gepresst. "Das passt nicht mit dem Klimaschutz zusammen", so Kempkes.

Frank Häusler (CDU) sieht die gute Nachbarschaft zu den Niederlanden getrübt, wenn es dazu kommen sollte. "Wir sehen die Gefahren und die negativen Belastungen für die kommenden Generationen", sagte Kevin Schneider (FDP). Dr. Theodor Beine (SPD) kritisierte nicht nur die Gefährdung des Grundwassers. "Es wird auch viel Wasser benötigt und verschmutzt." Ob das wirtschaftlich sinnvoll ist, sei die nächste Frage. Uwe Übelacker (Grüne) findet es wichtig, die Bevölkerung zu animieren, selbst tätig zu werden. Die Grünen haben bereits 500 Unterschriften gesammelt, am Samstag wird an einem Stand vor Rewe weiter gesammelt. "Nichts zu tun ist sicherlich der falsche Weg", meinte Michael Kempkes.

(moha)
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