Rees Public Viewing: Rees guckt in die Röhre

Rees · Bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer wird es erstmals seit zwölf Jahren kein "Rudelgucken" mehr im Reeser Bürgerhaus geben. Der Grund ist das nachlassende Interesse für die Übertragungen bei den letzten Turnieren.

Bis zum Anpfiff der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft dauert es gar nicht mehr so lange: Am 14. Juni startet das Turnier in Russland, von dem hierzulande alle hoffen, dass es Jogis Mannen erneut gewinnen. In Rees natürlich auch. In den letzten zwölf Jahren war dort bei Fußball-Welt- und auch Europameisterschaften das Bürgerhaus in eine Art überdachtes Stadion umgewandelt worden, in dem die Fans die Vorrunden-, aber auch die K.O.-Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft verfolgen konnten. Und das taten sie, zumindest in den Anfangsjahren, auch stets zahlreich. Doch in diesem Jahr kann das Bürgerhaus während der WM für andere Veranstaltungen genutzt werden. Denn "Rudelgucken" wird es diesmal dort nicht geben.

"Wir haben uns dazu entschieden, kein Public Viewing mehr zu veranstalten", erklärte gestern Stadtsprecher Jörn Franken auf Anfrage der Rheinischen Post. Der Grund dafür ist im nachlassenden Interesse zu suchen, das die Stadt bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren verzeichnete. Damals waren zu den Vorrundenspielen des deutschen Teams im Schnitt nur noch 75 Besucher gekommen. Zu den besten Zeiten, etwa bei der WM 2006, waren es noch über 700. Die Stadt Rees hatte auf die sinkenden Besucherzahlen seinerzeit schnell reagiert. Schon das Halbfinale wurde 2016 nicht mehr gezeigt.

"Wir mussten feststellen, dass die letzen Turniere nicht mehr gut angenommen wurden. Bei diesen geringen Besucherzahlen ist der Aufwand zu groß", so Stadtsprecher Franken.

Mit der Entscheidung, aufs Public Viewing zu verzichten, steht Rees übrigens nicht alleine da. In Emmerich, wo 2006 noch über 1000 Fans in den Rheinpark strömten, hat seitdem dort kein "Rudelgucken" mehr stattgefunden. Grund waren die hohen Sicherheitsauflagen, die kein privater Veranstalter stemmen mochte. Auch in Kleve und Goch, wo die Übertragungen unter freiem Himmel in der Vergangenheit stets in noch größerem Rahmen stattfanden, sieht es derzeit so aus, als ob das Public Viewing in diesem Jahr flach fällt. Bislang liegen in beiden Städten noch keine Anträge für eine derartige Veranstaltung vor. Ein möglicher Grund: Die privaten Veranstalter, die in der Vergangenheit auch immer wieder mit Wetterkapriolen zu kämpfen hatten, sehen sich in diesem Jahr auch ungünstigen Anstoßzeiten (teilweise schon um 16 Uhr) gegenüber.

Stadtsprecher Jörn Franken sieht noch eine andere Entwicklung: "Es scheint auch so zu sein, dass die Leute wieder einfach mehr zuhause gucken."

(RP)
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