16.000 Puten in Rees gekeult Sperrbezirk soll Ausbreitung der Vogelgrippe verhindern

Rees · In Rees ist in einer Putenmast das aggressive Virus H5N8 festgestellt worden. 16.000 Tiere wurden am Dienstag gekeult. Der Kreis Kleve richtete in Rees und Haldern einen Sperrbezirk mit einem Radius von drei Kilometern ein.

Landstraße in Rees wegen Vogelgrippe gesperrt
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Foto: Schulmann

Für einen Putenmastbetrieb in Rees gab es am Dienstag eine traurige Gewissheit: In dem Betrieb waren an Heiligabend einige Tiere erkrankt, das Veterinäramt wurde umgehend eingeschaltet. Am Dienstag stand dann nach einem Schnelltest fest: Die Puten hatten sich mit dem aggressiven Virus H5N8 infiziert. Von Dienstagmorgen bis zum Abend wurde der komplette Bestand des Betriebes getötet, 16.000 Tiere wurden dabei gekeult. Die Tiere wurden von einem beauftragten Spezialunternehmen mit Gas getötet.

 Der Kreis Kleve hat rund um den betroffenen Hof in Rees einen Sperrbezirk eingerichtet.

Der Kreis Kleve hat rund um den betroffenen Hof in Rees einen Sperrbezirk eingerichtet.

Foto: Kreis Kleve

Die Zufahrt zum Hof wurde seuchenschutztechnisch gesichert. Dafür wurde die L7 (ehemals B8) von der Bahnhofstraße in Haldern bis Rees-Groin komplett gesperrt. Alle Maßnahmen seien in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen erfolgt, teilte der zuständige Kreis Kleve mit.

Bei dem in Rees aufgetretenen Virus handelt es sich um den gleichen Typ, der im November bei einem verendeten Bussard in Xanten sowie wenige Tage später bei zwei weiteren Wildvögeln (Sperber und Bussard) im Kreis Wesel festgestellt wurde.

"Die Landwirte müssen einiges durchmachen"

Am 14. November wurde im Kreis Kleve vorsorglich die Stallpflicht angeordnet, am 18. November wurde der erste Fall von Vogelpest auf der Grenze Kreis Kleve/Wesel bestätigt, am 23. November wurden die Maßnahmen ausgeweitet. Danach gab es jedoch keinen weiteren Fall mehr - bis Weihnachten.

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Foto: AP

Kreislandwirt Josef Peters fühlt mit dem betroffenen Betrieb mit. "Die Familien müssen jetzt einiges durchmachen, wobei der wirtschaftliche Ausfall in der Regel versichert sein dürfte." Wie das Virus in den Betrieb gelangt sein könnte, kann auch Peters nicht sagen. Er weiß, dass die meisten Putenmastbetriebe mittlerweile neue und moderne Ställe haben, in denen es auch Sicherheitsschleusen gibt. Trotzdem könne sich das Virus zum Beispiel über die Belüftung seinen Weg zu den Tieren bahnen. "Die Behörden haben jetzt alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Jetzt kann man nur hoffen, dass sie greifen und sich das Virus nicht weiter ausbreitet."

Hunde und Katzen dürfen nicht frei laufen

Um das zu verhindern, hatte der Kreis Kleve am Morgen einen Sperrbezirk mit einem Radius von drei Kilometern um Rees und Haldern eingerichtet. Ein noch größeres Gebiet - zehn Kilometer - wurde zum Beobachtungsgebiet erklärt. Dazu gehören der Südkreis Wesel, Teile von Kalkar und Wissel sowie Teile von Emmerich ("Südstaaten").

In diesen Gebieten gelten Beschränkungen für Geflügelhaltungen: Geflügel muss im Stall gehalten werden und darf nicht transportiert werden - im Sperrbezirk 21 Tage ab dem letzten Geflügelpest-Nachweis, im Beobachtungsgebiet 15 Tage. Die Nutzgeflügel im Sperrbezirk werden regelmäßig untersucht. Zudem gelten strenge Biosicherheitsmaßnamen (Stallhygiene, Reinigung, Desinfektion). In den Restriktionsgebieten dürfen Hunde und Katzen nicht frei herumlaufen. Diese Tiere erkranken im Regelfall zwar nicht, aber sie können das Virus nach Kontakt weiter verbreiten. Außerdem darf kein Geflügel gejagt werden. Die Beschränkungen gelten bis auf Weiteres.

In Rees gibt es insgesamt 170 Betriebe, die Geflügel züchten. 237.000 Tiere sind registriert. Der Anteil der Reeser Betriebe in der Region ist damit recht hoch. Zum Vergleich: Im gesamten Kreis Kleve gibt es 1227 Geflügel-Betriebe mit 1,5 Millionen Tieren.

(RP)
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