Rees Rees bietet Fläche für die Kreativen der Stadt

Rees · Rees organisierte wieder eine Plattform für die Kunstschaffenden. Mit 20 Künstlern an 16 Ausstellungsorten war der 16. "Reeser Kunst Sonntag" aber nicht ganz so gut besetzt wie in den Vorjahren.

 Oben: Dani Schenk mit ihren Malereien im "Froschkönig". Unten: Bei Claudia Bornschein in Esserden.

Oben: Dani Schenk mit ihren Malereien im "Froschkönig". Unten: Bei Claudia Bornschein in Esserden.

Foto: van Offern

Kämpferisch reckt Erzengel Michael sein Schwert empor, auch seine silberweißen Flügel sind steil nach oben gestreckt. "Er stellt sich den Mächten des Bösen entgegen, kann aber auch schlechte Verbindungen kappen", erklärte Claudia Bornschein den Betrachtern. Die Heilpraktikerin und Hobbykünstlerin, die in ihrem Wintergarten in Esserden am liebsten Engel mit Ölfarben, Blattgold und Blattsilber malt, stellte in der Praxis Vor dem Delltor "Energiebilder" von 17 himmlischen Wesen aus und nahm damit erstmals am "Reeser Kunst Sonntag" teil.

Michael Hoffmann, der neben Brigitte Schlossmacher-Thissen, Christine Meininghaus oder Metin Yildirim zu den Veteranen des im Jahr 2000 etablierten "Kunst Sonntags" zählt, zeigte in seinem Atelier Am Bärenwall Motive aus Rees und vielen Reiseländern, darunter einen neuen Zyklus von Fundstücken, die er an Stränden und Flussufern entdeckte. Brigitte Schlossmacher-Thissen präsentierte in der Galerie Eyting Acrylbilder von Naturmotiven, hatte im Vorfeld der Ausstellung aber auch viel mit Decalcomanie ("Klecksographie") experimentiert. Wie einst in der Schule, trug sie dafür Aquarellfarben auf ein weißes Blatt Papier auf, faltete es und weckte mit den zufälligen Farbgefügen zahlreiche Assoziationen bei den unterschiedlichen Betrachtern.

Dani Schenk hat einst Malkurse bei Metin Yildirim belegt, jetzt stellte die Reeserin im Café "Zum Froschkönig" gleich neben dem Atelier ihres Lehrers aus. Die Ölbilder zeigten die Skyline von Düsseldorf, niederrheinische Weiden oder Urlaubserinnerungen an die französische Atlantikküste.

Christine Meininghaus präsentierte in ihrem Atelier Am Damm Bilderserien über Afrika, Tiere und Sportler. Lothar Lubawski aus Mehrhoog kehrte drei Wochen nach der Eröffnung seiner Ausstellung "Weltkulturerbe - Natur - USA" ins Reeser Rathaus zurück und diskutierte mit Besuchern über seine Besuche in amerikanischen Nationalparks. Daniela Mattstedt aus Isselburg ließ sich vom kargen Nordkap und anderen küstennahen Gebieten inspirieren. Im Rheinpark Hotel zeigte sie ihre Landschaftsbilder, aber auch zwei kleinere Werke mit "einsamen Frauen". Biographische Werke? "Nein, ganz im Gegenteil", lachte die Künstlerin, die gebürtig aus Prag stammt. Sie teilte sich den Ausstellungsraum mit Monika Büdding und ihren farbenprächtigen, abstrakten Gemälden. In der Innenstadt waren neben vielen Gemälden auch Fotografien zu sehen: Bei "Mittags am Markt" zeigte der Halderner Drohnenfotograf Shaya "Rees von oben" und somit aus ungekannten Perspektiven. Die Lebenshilfe Unterer Niederrhein stellte in der Fallstraße großformatige Bilder ihrer "Reeser Stars" aus. Für das gleichnamige Kalenderprojekt hat die Millinger Fotografin Daniela Schlutz Menschen zwischen 3 und 94 Jahren, teils mit Handicap, in der Rolle ihrer Lieblingsstars festgehalten.

Außerhalb der City beteiligte sich die "Galeria Maria" in Grietherbusch am "Reeser Kunst Sonntag". Maria Storm-Maas stellte ihre Bilder aus, garniert mit floristischen Objekten von Andrea Köster. In Haldern öffnete Astrid Karuna Feuser ihr Atelier in der Lindenstraße. Ihre jüngeren Arbeiten zeigen utopische Landschaften mit Elementen aus Science-Fiction und ägyptischer Mythologie, auf den Leinwänden erhoben sich Mutanten und Chimären.

Mit 20 Künstlern an 16 Ausstellungsorten war der 16. "Reeser Kunst Sonntag" nicht ganz so gut besetzt wie in den Vorjahren. Der 17. Reeser Kunstsonntag findet am 5. November 2017 statt.

(RP)
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