Emmerich Reitermord Thema bei Maischberger

Emmerich · Bruder und Mutter des Opfers sprachen im Fernsehen. Frage war, warum Menschen kaltblütig ein Verbrechen planen.

Der spektakuläre Reitermord sorgt weiter überregional für Gesprächsstoff. Jetzt war er sogar Thema in der TV-Sendung Maischberger. Der Bruder und die Mutter von Christin R. sprachen zum ersten Mal öffentlich über das schreckliche Verbrechen. Wie mehrfach berichtet, hatte Robin H., der für den RV Rhede auch Turniere in Töven oder Emmerich ritt, zusammen mit seiner Mutter ein Mordkomplott geplant.

Das Duo hatte mehrere hohe Lebensversicherungen auf die junge Pferdewirtin abgeschlossen, die in den Reiter aus Bocholt verliebt gewesen war. Nach zwei fehlgeschlagenen Mordversuchen heuerten Mutter und Sohn einen Auftragskiller an, der Christin R. auf einem Parkplatz in Berlin erdrosselte.

Das Gericht in Berlin hat die Angeklagten, die in das Komplott verwickelt waren, zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

Vielen war völlig unverständlich, wie die junge Frau auch nach den Mordversuchen weiter den Kontakt zu Robin H. gesucht hatte. Im TV erzählte der Bruder jetzt, dass er den Freund seiner Schwester als sehr vertrauenswürdig empfunden habe. Das hatten auch Zeugen vor Gericht ausgesagt, offenbar muss Robin H. sehr sympathisch rübergekommen sein. Völlig entsetzt sind Mutter und Bruder über die Habgier, die die Triebfeder zu dem Verbrechen war.

Warum aber planen und begehen unbescholtene Menschen plötzlich kaltblütig Verbrechen, wenn sie sich finanziell übernommen haben? Warum geht das Empfinden von Gut und Böse verloren? Diesen Fragen ging die Sendung nach - und das sind auch die Fragen, die sich viele bei dem unglaublichen Fall stellen.

Ganz abgeschlossen ist der Fall ohnehin noch nicht. Die Urteile sind zwar gesprochen, aber Robin H. und seine Mittäter beteuern weiter ihre Unschuld. Über ihre Anwälte haben sie Revision gegen das Urteil eingelegt. Das schriftliche Urteil in dem Mordprozess wird gerade fertiggestellt, danach wird es den Beteiligten zugesandt. "Aufgrund dieses Urteils haben sie dann Zeit, die Revison zu begründen", erläutert Dr. Tobias Kaehne, Sprecher des Gerichts in Berlin. Die Gegenpartei habe dann noch Gelegenheit, eine Stellungnahme dazu abzugeben. Über die Staatsanwaltschaft und den Generalbundesanwalt geht das Verfahren an den Bundesgerichtshof. "Das wird nicht vor dem Sommer passieren, eine Entscheidung wird dann erst viel später fallen", sagt Kaehne. Es ist kaum davon auszugehen, dass der Fall noch in diesem Jahr abgeschlossen ist. Revision haben alle Verurteilten eingelegt. Bis auf Tanja L., die frühere Geliebte von Robin H., die als Kronzeugin die Verurteilung überhaupt erst möglich machte.

Dass eine Revision freilich Erfolg hat, ist äußerst selten. Auch beim spektakulären Ehremord an Gülsüm in Rees hatten die Anwälte der Täter Revision eingelegt. Auch diese war seinerzeit nicht zugelassen worden und das Urteil damit rechtskräftig geworden.

(RP)
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