Isselburg Rentiere - die Lieblinge der Kinder

Isselburg · Der Biotopwildpark hat viele Stars. Besonders beliebt sind gerade zur Weihnachtszeit die Rentiere. Auf diese sensible Hirschart müssen die Tierpfleger verstärkt achten. Zwei Tiere kamen schon zu Tode, weil Besucher sie fütterten.

 Unser Archivbild zeigt die Rentiere des Biotopwildparks im Schnee. Kälte macht ihnen nichts aus. Sie können Temperaturen von bis zu minus 50 Grad aushalten.

Unser Archivbild zeigt die Rentiere des Biotopwildparks im Schnee. Kälte macht ihnen nichts aus. Sie können Temperaturen von bis zu minus 50 Grad aushalten.

Foto: MArkus van Offern

Es ist zwar schon knapp zwei Monate her, doch Maik Elbers ist immer noch traurig, wenn er an den kleinen Rentierbullen denkt, der in seinem Gehege im Biotopwildpark Anholter Schweiz elend zugrunde ging. Das Tier war von Besuchern trotz strikten Verbots gefüttert worden - mit Brot, Keksen oder Süßigkeiten. Eine tödliche Mischung, denn Rentiere dürfen nur spezielle Mose und Flechten zu sich nehmen. Bereits vor vier Jahren hatte es einen ähnlichen Fall gegeben. Auch damals hatten Besucher ein Rentier-Weibchen gefüttert, das daraufhin eingegangen war.

"Für die Tiere ist das ein sehr qualvoller Tod gewesen,", sagt Tierpfleger Maik Elbers. Dass die Rentiere trotz Verbotsschildern gefüttert wurden, kann er nicht verstehen. Zum Verhängnis sei ihnen wohl geworden, dass sie Handaufzuchten seien und deshalb keine Scheu vor Menschen hätten. "Wir haben jetzt noch einmal ein großes, etwas aggressiver formuliertes Schild aufgestellt. Ich hoffe, dass das Wirkung zeigt", sagt er. Vor allem auch deshalb, weil die Rentiere besonders zur Weihnachtszeit die Lieblinge der Kinder sind. Schließlich - und das ist ja wohl Tatsache - ziehen sie den Schlitten des Weihnachtsmannes.

Die Verbindung mit dem Weihnachtsfest hängt mit der Herkunft der Rentiere zusammen. Sie stammen aus kalten Gefilden und halten Temperaturen bis zu minus 50 Grad aus. Eigentlich leben sie in den nördlichen Regionen Europas, Asiens und Nordamerikas und sind dort strenge Winter gewohnt. Von Natur aus sind Rentiere eher scheu, aber das Volk der Lappen und nordsibirische Stämme haben die Tiere gezähmt und halten sie als Haustiere. In der freien Natur leben Rentiere rund zehn Jahre, in Gefangenschaft können sie sogar über 20 Jahre alt werden.

Im Biotopwildpark in Vehlingen leben derzeit drei Rentiere - zwei Kälber und der Bulle Lasse. Und der hat mittlerweile ganze Arbeit geleistet: Die beiden Kälber sind trächtig. Voraussichtlich im Mai wird es Nachwuchs geben.

"Die Rentiere sind bei Kindern auch deshalb so beliebt, weil sie mit ihren großen, puschligen Nasen vor allem als Jungtiere sehr süß aussehen. Und sie lassen sich sogar streicheln", weiß Elbers.

Übrigens: Am heutigen Heiligabend dürfen Kinder in der Anholter Schweiz wieder die Tiere bescheren. Sie bekommen am Eingang eine Futtertüte überreicht, um, damit Esel, Ziege und Co. zu füttern. Um 10.30 Uhr können alle Besucher mit auf eine Futter-Runde zu den Raubtieren des Parks. Im Anschluss werden die Rentiere mit Flechte gefüttert. Und auf der Eselwiese werden mit den Kindern zusammen Tannenbäume geschmückt. Um 13.30 Uhr gibt es zum Abschluss in der Wildparkschule eine Weihnachtsgeschichte für Kinder und Erwachsene.

(RP)
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