Isselburg Rettung ohne Grenzen

Isselburg · Seit Anfang Mai dürfen Einsatzkräfte der Rettungswache Isselburg auch in den Niederlanden helfen. Möglich machte das eine spezielle Qualifikation.

 Stephan Ripkens, Eric Cornellissen, Klaus Tekampe und Geert Uenn berichteten gestern über ihre gemeinsamen Einsätze.

Stephan Ripkens, Eric Cornellissen, Klaus Tekampe und Geert Uenn berichteten gestern über ihre gemeinsamen Einsätze.

Foto: Markus van Offern

Seit dem 1. Mai können Rettungsfahrzeuge aus dem Kreis Borken von der Rettungswache in Isselburg aus aufgrund einer erweiterten Qualifizierung der Rettungskräfte wieder grenzüberschreitend zum Einsatz kommen. "Das ist eine eindeutige Verbesserung in der Notfallversorgung im Grenzbereich", freute sich Bürgermeister Rudi Geukes am Mittwochnachmittag bei der Pressekonferenz in der Rettungswache Isselburg, an der alle Vertreter der beteiligten Behörden und Institutionen teilnahmen und das Projekt vorstellten. "Wichtig ist, dass es keine Einbahnstraße bleibt, sondern auch die Richtung von den Niederlanden nach Deutschland durchgesetzt wird. Ich sehe das als weiteren Baustein für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die hier gelebt wird."

Er habe bereits im Jahr 1997 die Ehre gehabt, den ersten Vertrag für diese Zusammenarbeit zu unterschreiben, sagte der Leitende Kreisrechtsdirektor Dr. Hermann Paßlick. Das sei jetzt viele Jahre gut gelaufen, doch die Rahmenbedingungen, teilweise die Organisation und vor allem die Qualifikation der Rettungssanitäter haben sich verändert, so dass die Zusammenarbeit nicht weitergeführt werden konnte. "Da es in den Niederlanden keinen Notarzt gibt, sind die Rettungssanitäter dort höher qualifiziert. Es gab deshalb Probleme, deutsche zu schicken." Doch mit dem neuen Recht sei auch der neue Beruf des Notfallsanitäters aufgekommen, der sei höher qualifiziert und somit die Diskrepanz nicht mehr so groß. "Es haben viele Gespräche stattgefunden, um sich abzustimmen. Jetzt ist es soweit, das Projekt zu revitalisieren", so Dr. Paßlick.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist Teil des Interreg V A-Projektes PREpare, das vom 1. April 2015 bis zum 31. Mai 2018 läuft mit EU-Mitteln unterstützt wird. Cees Schenkeveld von PREpare betonte, dass verschiedene Hürden überwunden werden mussten. Die Institutionen führten Gespräche über die Organisation, Aus- und Weiterbildung, planten Übungen und Workshops. Einer der letzten Hürden war das Thema 'Kommunikation". "Es wäre nie zu dieser Zusammenarbeit gekommen, wenn die Leute, die diese Dienste leisten, nicht so engagiert gewesen wären", lobte er. Thomas Deckers von der Feuerwehr- und Rettungsakademie in Bocholt zählte weitere Bereiche auf, die abgestimmt werden mussten, unter anderem die rechtlichen Grundlagen, die Standard-Einheitsregeln und auch die Erstellung von Protokollen.

Eine gemeinsame Übung wurde bereits durchgeführt, zwei weitere werden in diesem Jahr noch folgen. Für Anfang 2018 ist dann noch eine große Abschlussübung geplant. Seit dem 1. Mai habe es bereits vier grenzüberschreitende Einsätze gegeben. Thorsten Beuting, Leiter der Rettungswache Isselburg, erzählte aus der Praxis: "Die Kommunikation ist digital, so dass es keine Fehler beispielsweise bei der Adressen-Übermittlung gibt. Die Zusammenarbeit mit der niederländischen Leitstelle klappte gut. Und bei jedem Einsatz lernt man etwas dazu."

(RP)
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