Emmerich Rheinschwimmer heute in Emmerich?

Emmerich · Der Schweizer Ernst Bromeis schwimmt den kompletten Rhein entlang. Mit der Aktion möchte er für das Recht jedes Menschen auf sauberes Trinkwasser werben.

 Bromeis im Rhein, im Hintergrund die Weseler Rheinbrücke

Bromeis im Rhein, im Hintergrund die Weseler Rheinbrücke

Foto: Büttner

Zwischen einem Kanu und einem Motorboot kann man die Armzüge von Ernst Bromeis, 46 Jahre alt, sehen. Aus der Ferne verfolgen einige Schaulustige den Weg des Eidgenossen durch den Fluss. An der NATO-Rampe an der Grav-Insel in Wesel kommt der Schwimmer am Land, kämpft sich mit Händen und Füßen gegen die Strömung aus dem Wasser. Dann hat er es geschafft: Mittagspause.

Am 7. Juli ist Bromeis am Lago di Dentro, dem Punkt im Wassersystem des Rheins, der am weitesten, von dessen Mündung entfernt ist, um eben diese zu erreichen. 1247 Kilometer durch den Fluss nach Rotterdam. "Es geht mir nicht um Rekorde, sondern um die Botschaft", sagt Bromeis. Und die lautet: Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist ein Grundrecht, das jeder Mensch haben sollte. "Bei jeder anderen Ressource haben wir die Wahl, ob wir sie verwenden möchten. Bei Trinkwasser geht das nicht. Und nur, wer das zur Verfügung hat, kann in Würde als Mensch leben", ist Bromeis überzeugt. Für dieses Recht tritt der Mann aus Bünden ein.

Eigentlich kommt Bromeis aus dem Spitzensport, trainierte das Triathlon-Team des Schweizer Sportverbandes Swiss Olympic mit Olympiamedaillengewinner Sven Riederer. "Ich wollte meine Leidenschaft für den Sport mit einer wichtigen Botschaft verknüpfen", erklärt er seine Beweggründe, das Projekt "Das blaue Wunder" zu starten. Unter diesem Motto durchschwamm er 2008 etwa 200 Seen in Graubünden, 2010 die größten Seen in jedem Kanton seines Heimatlandes. 2012 versuchte er sich schon einmal am Rhein, musste aber krankheitsbedingt aufgeben. Aber warum gerade der Rhein? "Es gibt in Europa keinen anderen Fluss, der die Bedeutung des Wassers für die Menschen so sehr deutlich macht", erklärt Bromeis. Denn der Strom ist Verkehrsweg, Wasserreservoir und mit der Geschichte der Loreley und der Nibelungen auch ein Teil der Kultur. Sechs bis sieben Stunden am Tag verbringt Bromeis im Wasser. Wann er mit dem Schwimmen beginnt und wo er abends aus dem Strom steigt, klären er und sein Team spontan. "Ich bin froh über jeden Abschnitt, den ich schaffe. Einen genauen Plan gibt es nicht", erklärt der Schwimmer aus der Schweiz. Hauptsächlich deshalb, weil Bromeis in einem gefährlichen Gewässer unterwegs ist. Strömung und Strudel sind gefährlich und das Schwimmen eine Anstrengung.

Wenn alles gut geht, möchte er den Weg bis zur Mündung in Rotterdam bis Ende August bewältigt haben.

Ernst Bromeis wird heute möglicherweise in Emmerich ankommen. Ob und wo er hier an Land geht, steht nicht fest. Informationen über den Mann und seine Aktion hat das Emmericher Rathaus nicht erhalten.

(RP)
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