Emmerich Römer-Gott Merkur im Museum Arenacum

Emmerich · Das kleine Museum in Rindern hat eine große Sammlung bekommen: Helmut Langfeld, gebürtiger Klever, sammelte römische Funde aus vier Jahrhunderten. Ausgesuchte Stücke sind jetzt dort zu sehen.

 Gott Merkur - eine kleine Bronze aus der Sammlung Langfeld.

Gott Merkur - eine kleine Bronze aus der Sammlung Langfeld.

Foto: evers

Göttlicher Besuch im kleinen Museum Arenacum in Rindern: Merkur, der Götterbote, ist gekommen. Persönlich scheint er es, der die gute Nachricht für Kleve gebracht hat, dass die Sammlung Langfeld künftig mit ausgewählten Stücken in dem Museum präsentiert wird. Merkur ist dabei selbst Teil der Sammlung. Auch wenn die Skulptur nur groß wie ein Finger ist und schmal in die Vitrine neben andere Kostbarkeiten gesetzt wurde, strahlt sie doch Größe aus.

Locker steht Merkur auf seinem Postament, schaut herunter auf das Erdenvolk. In der rechten Hand hält er, der hauptberuflich Gott der Händler und Diebe ist, den Geldbeutel. Und so kündet Merkur zugleich von einer guten Sache für alle Beteiligten - für das Museum in Person des ehrenamtlichen Museumsleiters Roland Verheyen, für die Frau des verstorbenen Sammlers Helmut Langfeld, Dorothee, und für den Landschaftsverband Rheinland (LVR), vertreten durch Archäologe Daniel Gansauer, die in den vergangenen Tagen die heute und morgen erstmals zu sehende Ausstellung eingerichtet haben.

"Das ist High-End, was Sie hier sehen", lobt Gansauer in Neudeutsch die ausgesuchten und mit Akribie restaurierten, ausgesuchten Stücke der Sammlung. Stücke, die der LVR jetzt in Rindern präsentieren kann und die die kleine aber feine Sammlung des ehrenamtlich geführten Hauses rund um die Kopie des Mars-Camulus-Stein noch einmal deutlich aufwertet. Nicht allein mit der Zahl der Stücke, sondern vor allem mit ihrer Güte.

Da sind Gewandfibeln, die Gansauer in Reih' und Glied in die Vitrinen gelegt hat. Alltagsgegenstände für Frauen und Männer, teils schnörkellos, teils fein verziert. Da sind die Figürchen wie Merkur oder ein stolzer Hahn, wie die Bronze. Da sind Kopf-Urnen mit ihren stilisierten Gesichtern und Phallus-Symbolen, die bei den Römern vor allem als Glücksbringer galten (so Gansauer). Da sind Geschirrteile eines Kavallerie-Pferdes, es gibt Architekturstücke und viele tönerne Zeugen der Jahrhunderte um Christi Geburt. Es ist eine repräsentative Gruppe von Funden zwischen 100 vor Christi bis 300 nach Christi Geburt, die alle Sparten der Archäologie abdecken, von der Irdenware mit Brennstempel bis zur Bronze.

Helmut Langfeld, 1941 in Kleve geboren, sammelte schon früh archäologische Zeugnisse, zog mit Kelle und Schaufel aus, den Traumberuf des Archäologen zumindest in der Freizeit auszuüben. Beruflich war Langfeld gelernter Maler, studierte später Sozialarbeit und arbeitete in Krefeld beim Landgericht als Bewährungshelfer. Schon als Junge war er der "Trümmerjäger" im zerstörten Kleve, wie sich sein Bruder Anton erinnert, der noch in Kleve lebt. Über die Jahre sammelte und restaurierte er viele Tausend Fundstücke, die er gerne in seiner Heimatstadt gezeigt hätte. Nach seinem plötzlichen Tod 2008 ging die Sammlung als Ankauf an der LVR, der sie betreut und aufarbeitet. Dreiviertel der Sammlung liegen im Depot, ein Viertel kann in Rindern gezeigt werden.

(RP)
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