Rees Schädeltrauma nach Fußballspiel

Rees · Familie aus Rees erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei. Beim Spiel Duisburg gegen Düsseldorf kam es zu einem Polizeieinsatz, bei dem Sabine Heinemann schlichten wollte. Sie wurde schwer verletzt.

Torsten Heinemann ist zeit seines Lebens Fan des MSV Duisburg. Zahllose Spiele der "Zebras" hat er gesehen, viele zusammen mit seiner Frau Sabine. Aber das, was er mit seiner Familie beim Derby gegen Fortuna Düsseldorf am Freitag vor einer Woche erlebte, verschlägt ihm die Sprache. "Wir stehen regelrecht unter Schock", sagt der 47-Jährige, der erst seit kurzem in Rees lebt.

Er wirft der Polizei vor, nach Ende des Spiels aus nichtigem Anlass mit massiver Gewalt gegen seine Frau (48) und den Sohn eines Freundes vorgegangen zu sein. Seine Frau erlitt dabei Prellungen, Hämatome und ein Schädel-Hirn-Trauma.

Was geschehen sein soll, schilderte Torsten Heinemann gestern Nachmittag der RP. Nach Ende des Spiels waren die Heinemanns mit Freunden, insgesamt eine Gruppe von sechs Personen, gegen 22 Uhr auf dem Weg zum Bahnhof Schlenk. Dabei sei der Sohn (24) eines Freundes aus einer hinter ihnen laufenden Gruppe getreten worden. "Ob extra oder aus Versehen wissen wir nicht", sagt Torsten Heinemann. Es habe zwischen den beiden Gruppen eine kurze Diskussion, aber keine Handgreiflichkeiten gegeben, als ohne Vorwarnung vier bis fünf Polizeibeamte auf den 24-Jährigen losgegangen seien, ihn auf dem Boden fixierten und dann schließlich auf ihm saßen. "Da er vor Schmerzen geschrieben hat, ist meine Frau hin und wollte ihm helfen. Als sie versuchte zu schlichten, wurde sie ebenfalls von mehreren Polizisten auf dem Boden fixiert und getreten", berichtet Heinemann. Sie habe panisch versucht, sich zu wehren oder zu befreien, da sei alles nur noch schlimmer geworden. Obwohl ihre Hände mit Kabelbindern auf dem Rücken fixiert gewesen seien, hätten drei Polizistinnen sie "bearbeitet". Eine habe sie an den Haaren weggezogen und dann, mit den Worten "Halt' Deine Fresse", mit dem Kopf vor einen Polizeiwagen geschlagen. Danach sei sie in einem Polizeiwagen in eine Zelle gesperrt und auf eine Duisburger Wache gebracht worden. Dort habe man sie morgens um 5 Uhr gehen lassen, ohne zu fragen, wie es ihr ginge oder wie sie nach Hause käme.

Die Verletzungen, die Sabine Heinemann erlitt, wurden bereits am vergangenen Samstag im Emmericher Krankenhaus protokolliert. Da sie unter starken Kopfschmerzen litt, musste sie auch am Sonntag und am Montag das Krankenhaus aufsuchen. Dabei sei neben diversen Prellungen auch ein Schädel-Hirn-Trauma festgestellt worden.

Wie die Heinemanns später erfuhren, wird dem Sohn des Freundes vorgeworfen, einen Polizisten geschlagen zu haben. "Das ist definitiv nicht wahr", sagt Thomas Heinemann.

Die Polizei in Duisburg war gestern am späten Nachmittag für eine Stellungnahme nicht mehr erreichbar.

In der kommenden Woche will Torsten Heinemann Anzeige gegen die Polizei erstatten, ein Anwalt sei bereits eingeschaltet: "Ich bin gewiss kein Hooligan. Wir sind nicht gewalttätig und hatten nie Ärger mit der Polizei. Ich war bei vielen Risikospielen des MSV dabei und immer froh, dass Polizei vor Ort war, die uns geschützt hat. Dass uns einmal so etwas passieren könnte, hätte ich nie für möglich gehalten", sagt er.

(RP)
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