Emmerich Schelberg schließt seinen Lotto-Laden

Emmerich · Leer bleibt das Eltener Lokal nicht, denn Gerrie Greck erweitert ihren Nähtreff.

 Sascha Schelberg gibt den Lotto-Laden an der Bergstraße in Elten auf. Der Schritt fällt ihm nicht leicht.

Sascha Schelberg gibt den Lotto-Laden an der Bergstraße in Elten auf. Der Schritt fällt ihm nicht leicht.

Foto: Warkentin

Elten verliert einen Traditionsladen. Lotto Schelberg öffnet heute nach rund 60 Jahren zum letzten Mal. Sascha Schelberg, der an der Bergstraße in der dritten Generation das Geschäft betreibt, zieht die Reißleine. "Wir kommen an Trends nicht vorbei: Der Einzelhandel geht bergab. Und auch die Lotto-Kundschaft ist rückläufig. Die Alten fallen weg, das jüngere Publikum spielt weniger Lotto", erklärt der 42-Jährige. Natürlich das Internet, aber auch die Wettbüros seien die stärker werdende Konkurrenz.

Die Großeltern Rudolf und Trude Schelberg haben Mitte der 50er den Lotto-Laden eröffnet, als das Glücksspiel gerade aufkam. 1983 übernahm Sohn Rudi mit "Fini" Schelberg, die bis heute im Laden mithilft. 2006 trat Sascha Schelberg die Nachfolge an. Mit gemischten Gefühlen geht er in den letzten Öffnungstag: "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum einen erspare ich mir die Verantwortung und viel Arbeit. Aber ich bin hier auch praktisch geboren. Es war hier immer sehr familiär. Wir hatten viele Stammkunden. Bei denen möchte ich mich ganz besonders für ihre Treue bedanken. Auch meiner Mutter möchte ich für die Unterstützung danken."

Seit 2009 spielt Schelberg immer wieder mit dem Gedanken, die Lotto-Scheine an den Nagel zu hängen. Er hat viel versucht: Das Angebot wurde um Geschenkartikel und Deko erweitert. Zuletzt kam Kinderkleidung aus zweiter Hand hinzu, was auch gut lief: "Aber das ist ein großer Aufwand. Man muss die Ware gut auf Qualität prüfen. Ich habe auf Kommission für die abgebenden Eltern verkauft. Den Gewinn haben wir uns geteilt. Es sprang nicht genug dabei ab." Einen Großteil der Kleidung hat Schelberg in Absprache mit den Eltern für Flüchtlinge gespendet.

Jetzt kamen zwei Faktoren zusammen, die einen Entschluss zur Schließung begünstigten. Schelberg kann als Subunternehmer für die Telekom arbeiten. Und Gerrie Greck hatte Interesse bekundet, ihren Strick- und Nähtreff zu vergrößern. Somit hat der Hauseigentümer Schelberg auch einen Mieter. Zum 1. Oktober öffnet Greck nach einer Renovierung den neuen Laden. Der Hermes-Paket-Dienst wird übernommen. Die Niederländerin hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Seit der Eröffnung 2013 laufe ihr Handel samt Änderungsschneiderei und Handarbeits-Workshops sehr gut.

(mavi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort