Emmerich Schippern wie ein echter Kapitän

Emmerich · Neuerwerb im Rheinmuseum: An einem Schiffssimulator lässt sich das Fahren eines Binnenschiffes wie in natura ausprobieren.

 Volle Fahrt voraus: "Käptn" Kleipaß erprobt sich am neuen Schiffssimulator im Rheinmuseum.

Volle Fahrt voraus: "Käptn" Kleipaß erprobt sich am neuen Schiffssimulator im Rheinmuseum.

Foto: Markus van Offern

Für Freizeitkapitäne und Schulklassen wird das bestimmt eine Attraktion: Im Rheinmuseum lässt es sich jetzt hautnah erfahren, was es heißt, ein Binnenschiff zu steuern. Möglich macht das ein Schiffssimulator, den das Emmericher Museum von der niederländischen Firma Marin erstanden hat. Das international tätige Unternehmen mit gut 400 Mitarbeitern (Sitz in Wageningen) arbeitet an der Optimierung von Schiffsrümpfen und -schrauben. Und baut auch Schiffssimulatoren, die echten Kapitänen helfen, knifflige Manöver einzuüben.

Herbert Kleipaß hat sich eine kleine Version eines solchen Gerätes sichern können. Es ist ungefähr so groß wie ein Spielautomat. Und hat in etwa auch das gleiche Suchtpotenzial, denn wer einmal den Joystick in der Hand hat, will ihn kaum wieder loslassen. "Es gibt neun verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Schiffen, die man einüben kann", weiß der Museumsleiter. Etwa ein Manöver unter einer Brücke hindurch oder das Fahren im Gegenverkehr.

Gezeigt wird der Blick aus dem Schiffsführerhaus und eine elektronische Karte auf einem zweiten Monitor. Wer hier patzt, muss keine Angst haben, nasse Füße zu kriegen - er fängt einfach noch mal von vorne an. Noch zeigt die Software zwar nur Szenarien auf niederländischen Flüssen, aber Meeuwis van Wirdum von der Firma Marin kann sich durchaus vorstellen, dass demnächst auch eine Software mit einem "Emmericher Szenario" auf dem Rhein entwickelt wird: "So etwas zu programmieren, dauert in etwa eine Woche", sagt der Manager, der bei der Firma Marin speziell für die Binnenschifffahrt zuständig ist.

"Für uns ist ein solches Gerät eine gute Ergänzung unseres technischen Bestandes", freut sich Kleipaß. Zwei Radargeräte gibt es bereits im Museum sowie ein originales Steuerpult eines Binnenschiffes, über dessen Monitore Bilder vom Rhein flimmern. Eine Großversion des Simulators, der ab Sonntag erprobt werden kann, hatte Museumsmitarbeiterin Judith Selter auf der Shipping- und Logistikmesse in Kalkar entdeckt. Herbert Kleipaß nahm daraufhin Kontakt mit dem niederländischen Unternehmen auf und konnte sich den kleineren Simulator zum "Freundschaftspreis" sichern.

Das Rheinmuseum hatte im vergangenen Jahr übrigens insgesamt 9276 Besucher, nur knapp 200 weniger als im Jahr zuvor. Eine Zahl, mit der Herbert Kleipaß zufrieden ist. Zumal in der Liste der gut 40 deutschen Museen, die sich mit Schifffahrt beschäftigen, das Rheinmuseum auf Platz zehn rangiert.

(RP)
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