Flutkatastrophe im Ahrtal: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen ehemaligen Landrat ein
EILMELDUNG
Flutkatastrophe im Ahrtal: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen ehemaligen Landrat ein

Emmerich Schoofs droht: "Mache Neumarkt nicht"

Emmerich · Der Investor schreibt einen Brief an Politiker. Jetzt ist die Rede davon, dass Rewe das Rheincenter verlässt und auf den Neumarkt gehen könnte. Gibt es Konkurrenz, will Schoofs aussteigen. Genau das wollen immer mehr Politiker.

In das Rennen um den Neumarkt scheint nun auch Rewe eingestiegen zu sein. Neumarkt-Investor Josef Schoofs hat dies in einem Brief an Emmericher Kommunalpolitiker erklärt.

Demnach will Rewe aus dem Rheincenter ausziehen und auf dem Neumarkt einen 1300 Quadratmeter großen Markt eröffnen. In die dann frei werdende Fläche im Center soll der Elektromarkt ziehen, der bislang für den Neumarkt geplant war (MediMax). Zugleich würde auch die Rewe-Tochter Penny eine Fläche auf dem Neumarkt anmieten. Und: Rewe würde auch auf dem Kasernengelände einen Markt eröffnen.

Bekanntlich hat es ähnliche Überlegungen auch schon mit Edeka gegeben. Die Familie Brüggemeier aus Kleve hat Interesse an einem Markt auf dem alten Kasernengelände und würde auch auf dem Neumarkt einen Markt eröffnen. In diesem Fall bliebe Rewe im Center und MediMax auf dem Neumarkt.

In beiden Fällen allerdings gibt es für Schoofs eine klare Bedingung: Umgesetzt werden kann das nur, wenn es weder auf dem Steintor-Gelände noch auf dem alten "Wemmer&Janssen"-Areal einen Discounter gibt. Dann würden weder Edeka noch Rewe einen Mietvertrag unterschreiben, sagt er. Und sollte in späteren Jahren auf einer der beiden Flächen ein Supermarkt eröffnet werden, würde das zur Schließung der Märkte auf dem Neumarkt führen, schreibt Schoofs an die Emmericher Politiker.

Man kann das getrost als Daumenschrauben bezeichnen, die Schoofs der Politik anlegt. Denn bekanntlich gibt es in allen Parteien Stimmen, die für einen Investoren-Wechsel am Neumarkt sind. Die Grünen haben sich bereits öffentlich dafür ausgesprochen, mit Thomas Euwens den Neumarkt anzugehen. Euwens ist Manager des Rheincenters und Projektentwickler. Er hat von Kaufland den Auftrag, einen großen Kaufland auf das Steintor-Gelände zu bringen. Er hat zudem vorgeschlagen, den Neumarkt ohne einen Supermarkt zu bebauen. Es sollen dort nur Wohnungen entstehen. Dafür könnte es auf dem "Wemmer&Jassen"-Gelände Fachmärkte geben. Oder einen neuen Rewe.

Das alles passt Schoofs nicht ins Konzept. Er verweist auf zwei Gutachter, die einen Konkurrenzausschluss an den Rändern der Innenstadt fordern. Sollte die Emmericher Politik dennoch auf den strittigen Flächen Discounter zulassen, wirft Schoofs hin. In seinem Brief schreibt er: "In diesem Fall werden wir das Neumarktprojekt nicht realisieren."

Die Frage, die sich derzeit stellt, lautet: Erschreckt das die Emmericher Politik eigentlich?

Sie hat beinahe alle Schritte unternommen, damit Baurecht auf dem Neumarkt geschaffen wird. Der Neumarkt befindet sich im Eigentum der Stadt Emmerich. Sie kann die Fläche auch an einen anderen Investor mit anderen Plänen verkaufen und sowohl Steintor als auch "Wemmer&Janssen" nach ihren Vorstellungen bebauen lassen. Schoofs würde dann in der Politik keine Rolle mehr spielen. Ihm bliebe danach lediglich der Bau eines Aldi-Marktes auf dem alten Kasernen-Gelände. Das Baurecht für den Markt hat er bereits. Ob er in der Folge aber noch auf die Hilfe der Emmericher zählen kann, wenn er einen Vollsortimenter wie etwa Edeka bauen möchte?

In dieser Frage macht die positive Entwicklung auf dem alten Kasernengelände die Emmericher Politik jedenfalls unabhängiger. Die Mona GmbH hat ihr großes Ziel - den Gesundheitspark - umgesetzt. Wohnen und Gewerbe wird im Laufe der Jahre folgen. Für diese Entwicklung braucht also niemand Schoofs oder seinen Projektentwickler Johannes Welmans. Die Rolle Welmans im Bereich der Kaserne beschrieb Mona-Geschäftsführer Engelbert Menne jüngst als "lediglich finanztechnischer Berater in der Anfangszeit".

Das kommt denjenigen Kommunalpolitikern entgegen, die immer lauter eine Stadtplanung fordern, die nicht dem Einfluss von Schoofs und Welmans unterliegt.

(ha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort