Emmerich Schützenkönig mit 18 Jahren

Emmerich · Seine Majestät Stefan von Helderloh-Heeren-Herken ist gerade mal volljährig und schon ein König. An seiner Seite: Königin Johanna, 16 Jahre jung. Beim Schießen auf den Vogel konkurrierte Stefan mit einem gleichaltrigen Freund.

Schützenvereine haben es zunehmend schwer, neue Anwärter für das Amt des Schützenkönigs oder der -königin zu finden. Einige sahen schon keine andere Lösung, als sich aufzulösen. Andere "fusionierten" miteinander. Am Niederrhein hat sich zuletzt allerdings ein anderes Bild gezeigt: Anwärter für das Königsschießen sind da, sie sind aber ungewöhnlich jung.

Ein Beispiel: Stefan Telaak aus Helderloh. Der 18-jährige Schüler, der im nächsten Jahr sein Abitur macht, ist der neue Schützenkönig. Der jüngste, den es in der Geschichte seines Schützenvereins Helderloh-Heeren-Herken je gab. An seiner Seite regiert Königin Johanna Oostendorp, die er aus der Tanzschule kennt - sie ist 16.

"Ich bin, seit ich 16 Jahre alt bin, Mitglied bei den Schützen", erzählt der junge König. "Der Schützenverein bietet Gemeinschaft, und viele meiner Freunde sind auch Mitglied." Dass er beim Schützenfest, das vom 29. April bis zum 2. Mai stattfand, auf den Königsvogel geschossen hat, war spontan. "Mein Freund Maurice wollte schießen, und es wurde niemand gefunden, der gegen ihn antritt. Da habe ich mich dann bereit erklärt." Maurice Piron war zum Zeitpunkt des Schützenfestes auch erst 18 Jahre alt. "Er hatte das schon fest geplant. Seine Königin und seine Freunde standen voll hinter ihm, und sein Vater hätte ihn auch finanziell unterstützt", erzählt Stefan. Aber nichtsdestotrotz nahm er seine "Bewerbung" ernst: "Als ich entschieden hatte, mitzuschießen, wollte ich auch einen fairen Wettkampf und Maurice nicht einfach gewinnen lassen." Als dann kurz nach Mitternacht mit dem 197. Schuss der Vogel fiel und Stefan Telaak wirklich neuer Schützenkönig war, hat er sich deshalb auch sehr gefreut.

"Meine Mutter war eher nicht so begeistert von der Idee", gibt Stefan zu. "Aber sie hatte es sich schon fast gedacht und ist im Nachhinein auch damit einverstanden. Mein Vater stand von Anfang an komplett hinter meinem Vorhaben." Das ist auch fürs Portemonnaie ganz gut. Denn bei den finanziellen Verpflichtungen, die mit dem Königstitel verbunden sind, wird Stefan von seinem Vater unterstützt. "Aber das ist in Helderloh auch machbar", sagt er. Er bereitet sich jetzt übrigens auf das Euregio-Schützenfest vor.

Das Problem, dass sich gar keine Anwärter für das Königsschießen melden, kennt Stefan in Helderloh nicht. "Wir hatten da bis jetzt noch nie ein Problem mit. Wenn sich niemand findet, muss in unserem Verein der Vorstand ran", erklärt er. Der Verein habe aber auch immer reichlich Nachwuchs. Unschwer zu erkennen an seinem jungen Hofstaat.

(RP)
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