Emmerich Sie wollen die Stadt verschönern

Emmerich · Nicht meckern, anpacken! Eine Gruppe von Emmerichern nennt sich "Stadtstreicher". Sie will aufzeigen, wo es hässlich ist in der Stadt. Aber auch helfen, dass es schöner wird. 300 Fans gibt es schon.

 Das sind einige der Emmericher Stadtstreicher (v.l.): Siegrid Rijks, Susanne Esser und Gudrun Shekale. Sie schauen sich an, wo es in der Stadt schöner werden kann. Eine verrückte Idee: Sie wollen Bäume umhäkeln.

Das sind einige der Emmericher Stadtstreicher (v.l.): Siegrid Rijks, Susanne Esser und Gudrun Shekale. Sie schauen sich an, wo es in der Stadt schöner werden kann. Eine verrückte Idee: Sie wollen Bäume umhäkeln.

Foto: Markus van Offern

Es war der 26. Juli, da schrieb Sigrid Rijks auf der Emmerich-Facebookseite: "Du bist Emmericher, wenn Du Ideen hast, Emmerich schöner und lebbarer zu machen." Sie war es leid, fast nur Negatives über ihre Stadt zu hören. Doch mit der Resonanz hatte sie nicht gerechnet: 300 Leute meldeten sich. Viele machten Vorschläge. "Und die waren realistisch", so Sigrid Rijks.

Andrea Gundlach meinte dann, man müsse sich mal treffen, um die Anregungen auszuwerten. "Das waren so tolle Zutaten, da wussten wir: Daraus kann man etwas Gutes kochen", so Gundlach.

Gleich beim ersten Treffen am 8. August kamen neun Leute — Männer und Frauen zwischen Mitte 40 und Anfang 50. "Wir waren uns einig, dass die Rheinpromenade unser Schmuckstück ist. Aber man braucht nur in die zweite Reihe zu schauen, Kaßstraße und Steinstraße, schon sieht es anders aus: grau und ungepflegt", sagt Sigrid Rijks. "Das stellten wir im Detail fest, als wir einen Gang durch die Stadt machten." Sie sahen verschmierte Schilder, Mülltonnen in der Fußgängerzone, abblätternde Fassaden, triste Ladenlokale.

"Stadtstreicher" nannte sich die Gruppe. "Wir streichen durch die Stadt mit offenem Blick, und wir wollen unsere Stadt bunt streichen", erklärt die engagierte Emmericherin ihre Idee zu diesem Namen.

"Natürlich können wir das Kaufcenter nicht erneuern, aber wir können kleine Schritte tun", sagt Gudrun Shekale. Man wolle die Geschäftsleute ansprechen, freundlichen, farbenfrohen Blumenschmuck aufzustellen. "Wir würden das Besorgen und Bepflanzen zum Einkaufspreis zur Verfügung stellen."

Auch ein Wettbewerb ist in Planung: Wer hat das schönste Geschäft, die netteste Dekoration oder den hilfsbereitesten Mitarbeiter? Mülltonnen sollen hinter Sichtwänden versteckt werden, leere Ladenlokale mit Kunst oder Präsentationen von Vereinen gefüllt werden. "Wir wollen aber auch wachrütteln und aufmerksam machen, dass für Sauberkeit nicht nur die Verwaltung zuständig ist, sondern jeder Bürger", erklärt Susanne Esser. "Der erste Eindruck zählt." Neben Blumenschmuck könnten auch Fassadenmalereien oder Graffitis die Stadt bunter machen. Und dann gibt es noch Ideen, die zeigen, wie kreativ die Stadtstreicher sind.

"Wir wollen Bäume umhäkeln", so Rijks schmunzelnd. "Zurzeit sammeln wir Wollreste. Damit wollen wir beispielsweise Senioren ansprechen, uns bunte Lappen zu häkeln oder zu stricken. Und in einer besonderen Aktion sollen dann Bäume ein buntes Kleid bekommen."

(moha)
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