Emmerich Sirenen heulen wieder

Emmerich · Nachdem der Sirenenalarm lange bei Bevölkerungs- und Katastrophenschutz keine Rolle mehr spielte, kommt er jetzt wieder zum Einsatz.

 So sehen die neuen Sirenen aus. Diese befindet sich in Vrasselt auf dem Feuerwehrgerätehaus.

So sehen die neuen Sirenen aus. Diese befindet sich in Vrasselt auf dem Feuerwehrgerätehaus.

Foto: Markus van offern

Wenn am Samstag der nächsten Woche, am 7. Oktober, in ganz Emmerich um 12 Uhr die Sirenen heulen, hat das nichts mit dem für die Stadt einschneidendem Datum zu tun, als vor 73 Jahren ein Bombenhagel für viel Leid sorgte. Viel mehr wird es sich um eine Übung handeln, die künftig einmal im Monat für jeweils eine Minute durchgeführt wird.

Hintergrund der im Übrigen kreisweit angelegten Probealarmierung ist der Rückgriff auf ein in früheren Zeiten bewährtes Alarmierungssystem, nämlich das per Sirene. "Nachdem der Kalte Krieg beendet war und es in der Zwischenzeit auch neue Funkmeldesysteme für die Feuerwehr gab, ist die Sirene als Warnsystem in den Hintergrund geraten", erklärt Stephan Wachs, Beigeordneter der Stadt. Er hat nachgeschaut: "Den letzten Sirenenalarm in Emmerich gab es 1997/98." Doch seit dem 11. September 2001 und wegen möglicher Hackerangriffe auf die digitale Infrastruktur von Behörden habe bei Bund und Land ein Bewusstseinswandel eingesetzt. Folge: Künftig wird beim Bevölkerungsschutz, also im Verteidigungsfall und beim Katastrophenschutz, wieder auf den Sirenenalarm zurückgegriffen.

13 Sirenen alter Bauart gab es noch auf Emmericher Gebiet, doch wie eine Begehung der Feuerwehr schnell zeigte, war nur noch eine davon brauchbar. "Eine in Elten war sogar so marode, dass sie schleunigst abgebaut werden musste", berichtet der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Derksen.

Dank eines Förderprogramms des Landes, das die Umrüstung vorantreiben will, flossen 39.000 Euro in die Anschaffung neuer Sirenen. Weitere 8.500 Euro übernahm die Stadt Emmerich. Sechs moderne Sirenen sind nun im Stadtgebiet und den Ortsteilen verteilt - in Praest, in Vrasselt, auf der Leegmeerschule, und dem Gymnasium, in Hüthum sowie in Elten. "Sie wurden so ausgerichtet, dass sie überall zu hören sind", sagt Derksen. Dafür wurde eigens ein Schallplan erarbeitet, der gewährleistet, dass der Sirenenton in jedem Winkel der Stadt mit einer Kraft zwischen 55 und 85 Dezibel zu hören sein wird.

Die neuen Sirenen, die anders als zuvor jetzt nur noch auf öffentlichen Gebäuden stehen, haben mit ihren pilzförmigen Vorgängern nicht mehr viel gemeinsam. Statt motorbetriebene Schwungscheiben sorgen jetzt digital gefütterte Schalltrichter für den Alarm. Der hört sich etwas anders an als früher, braucht aber weniger Strom und könnte theoretisch durch eine Batteriepufferung bei einem Stromausfall sogar 24 Stunden am Stück ertönen.

Wie früher wird es auch künftig unterschiedliche Taktungen für die jeweiligen Alarme geben. Die Probealarme ertönen für eine Minute, immer um 12 Uhr am ersten Samstag im Monat. Ein Dauerton mit zwei Unterbrechungen bedeutet Brand-/Feueralarm. Die kreisweite Probealarmierung erfolgt künftig jeden ersten Monat im Quartal. Jeden zweiten Monat wird zu Probezwecken ein auf- und abschwellender Dauerton zur Warnung der Bevölkerung ertönen. Ein konstanter Dauerton bedeutet "Entwarnung". Er wird jeden dritten Monat im Quartal zum Einsatz kommen. Hintergrund des Probealarms ist die Sensibilisierung der Bevölkerung sowie der Test der Sirenen.

Gut 300 Einsätze hat die Emmericher Feuerwehr im Jahr. Werden jetzt auch so oft die Sirenen heulen? "Nein, nur im Ausnahmefall", sagt Thomas Derksen. "Sie kommen nur dann zum Einsatz, wenn die Bevölkerung gewarnt werden muss oder die Wehr über die üblichen Wege nicht genügend Personal an einem Einsatzort zusammenziehen kann." Angemerkt

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort