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Emmerich So tief ist der Rhein wirklich

Emmerich · Können die Emmericher und Reeser bald durch den Rhein laufen? Könnte man bei einem Mini-Pegelstand von 34 Zentimeter meinen. Ist aber natürlich nicht so. Denn eigentlich sind es zwei Meter mehr. Wir sagen warum.

 Niedrigwasser: Die untere Messstange liegt schon nicht mehr im Wasser am Pegelhäuschen an der Promenade in Emmerich.

Niedrigwasser: Die untere Messstange liegt schon nicht mehr im Wasser am Pegelhäuschen an der Promenade in Emmerich.

Foto: Endermann

Wer derzeit am Reeser Steiger vom Fahrgastschiff "Stadt Rees" ans Ufer will, kommt mächtig ins Schwitzen. Da der Rhein so wenig Wasser führt, ist der Steg zu einer steilen Rampe geworden. Die Passagiere müssen mehrere Prozent Steigung überwinden, um an die Promenade zu kommen.

"In Emmerich ist das noch extremer. Da ist der Steiger richtig steil", berichtet Kapitän Rainer van Laak. Die Trockenheit der vergangenen Wochen hat dafür gesorgt, dass sich der Pegel dem Rekord-Tiefststand nähert. In Emmerich zeigte der Pegel gestern 34 Zentimeter. In Rees lag er bei 74 Zentimeter, in Wesel bei 1,23 Meter. Im Vergleich zum Vortag war dort der Wasserstand um zwei Zentimeter gesunken.

"Nach den derzeitigen Prognosen wird das Wasser noch in den nächsten Tagen fallen", sagt Jan Böhme, Hydrologe vom Wasser- und Schiffahrtsamt. Am Wochenende könne dann ein Pegel von 30 Zentimeter erreicht sein. So ist es in der Vier-Tages-Vorausschau des Pegels zu sehen. Damit wäre der Fluss ganz nahe am Rekord von 2003, als der Pegel 28 Zentimeter zeigte. Noch dürfen die Schiffe fahren. "Allerdings dürfen manchen Schiffe nicht mehr voll beladen werden", erläutert Böhme.

Bei Pegelständen von um die 35 Zentimeter in Emmerich, meint mancher bereits, er könne den Rhein schon zu Fuß durchqueren. Doch Pegel bedeutet nicht Wassertiefe. Wie tief ist der Rhein also wirklich?

Damit hatte sich der Reeser Heimatforscher Heinz Belting vor einiger Zeit intensiv beschäftigt und seine Nachforschungen auch der RP zur Verfügung gestellt. In früherer Zeit wurde der Pegel Null tatsächlich nach dem Rheinboden festgelegt. Da der Rhein aber am Niederrhein ständig bis zu zwei Zentimeter im Jahr erodiert, d. h. Boden wegschwemmt, stimmt diese Festlegung schon lange nicht mehr. Außerdem ist die Erosion unterschiedlich groß — bei felsigem Boden etwa kaum vorhanden.

Der GLW-Wert

Daher hat die Wasser- und Schifffahrtsdirektion einen Vergleichswert eingeführt: den Gleichwertigen Wasserstand (GLW). In Rees wurde der GLW-Wert auf 115 Zentimeter Pegelhöhe festgelegt, in Emmerich auf 80 Zentimeter, in Wesel auf 155 Zentimeter. Bei diesen Pegelwerten garantiert das Wasser- und Schifffahrtsamt eine Mindestwassertiefe von 280 cm auf einer Breite von 150 Metern. Klingt alles furchtbar kompliziert, führt aber zu einer Faustformel, mit der Kapitäne bestimmen können, ob der Strom noch tief genug ist: Pegelstand minus GLW plus 2,80 Meter ergibt die Wassertiefe.

In Emmerich hat man es einfach: Hier können zum Pegel einfach zwei Meter addiert werden. Die Wassertiefe beträgt in Emmerich also derzeit 2,34 Meter, in Rees 2,39 Meter und in Wesel 2,48 Meter.

(RP/rl/jul)
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