Emmerich SPD biegt das Eisen: Ortsausschuss kommt, Sohni geht

Emmerich · Sozialdemokraten retten ihr Prestigeprojekt mit einer neuen Liste. Wernicke soll ins zweite Glied zurück.

 SPD-Chef Peter Hinze (links) und Eltens ehemaliger Ortsvorsteher Sohni Wernicke.

SPD-Chef Peter Hinze (links) und Eltens ehemaliger Ortsvorsteher Sohni Wernicke.

Foto: Archiv

Die Emmericher SPD-Fraktion hat gestern Abend eine taktische Meisterleistung hingelegt. Mit einer bemerkenswerten Entscheidung löst sie das Problem Ortsausschuss in Elten. Fraktionschef Peter Hinze erklärte gestern Abend, dass seine Partei heute in der Ratssitzung eine Änderung der Personalbesetzung des Ausschusses beantragen wird. Möglich soll es werden, dass zwei Ratsmitglieder der SPD im Eltener Ortsausschuss sitzen. Die Überraschung: Sohni Wernie, der streitbare Sozialdemokrat aus Elten, dem die SPD ihren Wiederaufstieg im Ort verdankt, soll im Ausschuss ins zweite Glied zurücktreten. An seine Stelle soll Sultan Seyrek treten. Sie ist in der SPD als ehemalige Vorsitzende des Integrationsrates auch nicht unbekannt.

 SPD-Chef Peter Hinze (links) und Eltens ehemaliger Ortsvorsteher Sohni Wernicke.

SPD-Chef Peter Hinze (links) und Eltens ehemaliger Ortsvorsteher Sohni Wernicke.

Foto: Archiv

Hinter der Personalentscheidung steckt eine Notlage. Bislang war nur Ludger Gerritschen für die SPD im Ortsausschuss. Weil weder CDU noch BGE (obwohl sie für den Ausschuss ist) den Vorsitz innehaben wollen, scheiterte Gerritschen bei der Premiere des Ausschusses. Er bekam als Kandidat für den Vorsitz zu viele Gegenstimmen. Folglich war auch der Ausschuss nicht arbeitsfähig. Das wird jetzt anders. Weil sowohl Ludger Gerritschen als auch Sultan Seyrek antreten werden, wird es eine Listenwahl geben. Und dabei wird es ein Votum geben. Und zwar wird es Ludger Gerritschen als Vorsitzenden und Sultan Seyrek als Stellvertreterin geben. Es sein denn, die anderen Parteien überraschen jetzt mit einer eigener Variante. Was unwahrscheinlich ist.

Der zweite geschickte Schachzug, der im übrigen einem Kraftakt gleichkommt, ist, dass die SPD-Fraktion Sohni Wernicke ins Abseits stellt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass vielen in der Emmericher SPD der Einfluss des Elteners zu weit geht. Möglich, dass das parteiintern noch ein Nachspiel hat.

Gestern Morgen hatten nur wenige Eingeweihte der Emmericher SPD diesen Schritt zugetraut. Peter Hinze hat gezeigt, dass er zwar ein geduldiger Parteivorsitzender ist, im Zweifel aber auch Eisen biegen kann: Der Ortsausschuss ist gerettet, die SPD verliert nicht ihr Gesicht. Wernicke ist weniger stark.

(RP)
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