Rees SPD will eine Sekundarschule für Rees

Rees · Bürgermeister Christoph Gerwers von der CDU und sein Herausforderer Karl van Uem (SPD) beim Polit-Talk der Reeser Kolpingfamilie. Kandidaten oft einig, nicht aber in der Schulfrage. Die meisten Fragen gingen an den Amtsinhaber.

 Karl van Uem (links) und Christoph Gerwers stellten sich den Fragen des Publikums.

Karl van Uem (links) und Christoph Gerwers stellten sich den Fragen des Publikums.

Foto: Markus van Offern

Ein "Bürgermeister-Duell" im eigentlichen Sinne erlebten die 130 Zuhörer nicht gerade, als Amtsinhaber Christoph Gerwers (CDU) und sein Herausforderer Karl van Uem (SPD) im Kolpinghaus aufeinandertrafen. Verglichen mit der legendären "Elefantenrunde" von 2004, als die damalige SPD-Bürgermeisterkandidatin mit ihren eigenen Genossen stritt und spontan aus der Partei austrat, ging es diesmal so "ruhig und ordentlich" zu, wie Moderator Helmut Böing es anfangs eingefordert hatte.

Christoph Gerwers empfahl den Reesern seine Wiederwahl, weil er auf eine langjährige Erfahrung zurückblicke, die man für Verhandlungen mit Kreis, Land und Bund benötige. Karl van Uem verwies auf seine Wurzeln in der Rheinstadt: "Ich denke und fühle wie ein Reeser. Ich will Rees gestalten und nicht nur verwalten."

Die Kolpingfamilie hatte beiden Kandidaten im Vorfeld Fragen zugesandt, auf die sie nun öffentlich antworteten.

Schulen: Karl van Uem spricht sich für eine Sekundarschule in Rees aus, während Christoph Gerwers ihr eine klare Absage erteilt: "Die Sekundarschule hat ein Akzeptanzproblem, das dreigliedrige Schulsystem ist genau das richtige für Rees."

NIAG- und Postgelände: Gerwers lobte das Konzept des Bocholter Planers Andreas Hüls, der auf den prominent gelegenen Grundstücken "mehr Wohnen - weniger Gewerbe" vorsehe. Auch van Uem nannte das Konzept eine "Bereicherung" für Rees. Ob die Finanzierung steht und wann gebaut werden kann, sagte keiner der Kandidaten.

Markt: Karl van Uem fordert mehr Sitzgelegenheiten und Gastronomie auf dem Marktplatz. Die Neugestaltung der Pumpe sage ihm nicht zu: "Da wurde versäumt, die Anwohner und die Bürger mit ins Boot zu holen." Christoph Gerwers verwies auf drei Werkstattgespräche und einen Kreativwettbewerb des Verkehrs- und Verschönerungsvereins. Die Ergebnisse seien in die Neugestaltung eingeflossen. Die Kritik an fehlenden Sitzplätzen für ältere Leute soll nun Folgen haben: "Bald werden Lehnen an den Baumumrandungen angebracht."

Arbeitsmarkt: Gewerbe in Rees anzusiedeln und zu halten, ist laut Gerwers "Chefsache und soll Chefsache bleiben". Gegen Konkursserien wie zuletzt im Jahr 2013 sei die Stadt aber "machtlos - der Markt regelt das." Er setze sich dafür ein, dass die 80 Arbeitsplätze der Firma ForFarmers Thesing erhalten bleiben. Um expandieren und EU-Vorgaben einhalten zu können, sei Thesing auf die umstrittene Verladeanlage "angewiesen". Karl van Uem hält die aktuelle Wirtschaftsförderung für unzureichend. Ein guter Wirtschaftsförderer müsse mögliche Interessenten "wie eine lästige Fliege" umgarnen. Er werde jedem, der in Rees Gewerbe ansiedeln will, "einen roten Teppich ausrollen". Zudem wolle er neue Gewerbeflächen entlang der Bundesstraße 67 schaffen.

Reeser Meer: Beide Kandidaten sprachen sich für eine "kleine Lösung" aus. Gerwers orientiert sich dabei an der Millinger Strandbar und nicht am Bislicher Konzept, das die kostenpflichtige Mitgliedschaft im Heimatverein voraussetzt. Der Wahrsmannshof und der Laufpark Reeser Meer seien erste Schritte gewesen, das Gewässer zu nutzen. Bald werde ein Stromanschluss folgen, um den Ruderverein zu unterstützen. Karl van Uem wünscht sich einen kleinen Stellplatz, auf dem sich die Wohnmobilisten zunächst autark versorgen können. Gerwers sieht einen Stellplatz am Reeser Meer skeptisch: "Zu weit ab vom Schuss, die Wohnmobilisten mögen es eher zentral."

In der abschließenden Fragerunde im Kolpinghaus kam fast nur noch Bürgermeister Christoph Gerwers zu Wort.

Im Hinblick auf die zukünftige Nutzung der Grundschule, des Krankenhauses und des zerfallenen Hauses an der Hohen Rheinstraße versicherte Gerwers, mit Behörden und Kaufinteressenten zu verhandeln.

Den Ortsteilen Haffen und Mehr stellte er schnelleres Internet in Aussicht.

Überraschend reagierte er auf die Kritik an der Höhe der Reeser Friedhofsgebühren: "Ich würde mich freuen, wenn jemand dagegen klagen würde", sagte Gerwers. Die Stadt Rees sei gezwungen, ihren Gebührenhaushalt kostendeckend zu führen, bevor Steuererhöhungen wie zum Beispiel in Hamminkeln in Frage kämen. Eine juristische Prüfung dieser Gebühren könne der Stadt aber zeigen, ob sie "auf dem richtigen Weg" sei.

(RP)
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