Emmerich Spital: Morlock beruhigt Politik

Emmerich · Der "pro homine"-Geschäftsführer informierte gestern die Ratsmitglieder über die Entwicklung des Emmericher Krankenhauses.

 Chefarzt Roland Hilgenpahl, Bürgermeister Peter Hinze und Pro Homine-Geschäftsführer Dieter Morlock.

Chefarzt Roland Hilgenpahl, Bürgermeister Peter Hinze und Pro Homine-Geschäftsführer Dieter Morlock.

Foto: van Offern /Archiv (mvo)

Die Entwicklungen im Emmericher Krankenhaus, allen voran die Schließung der Geburtsstation wie auch die Zusammenlegung von Unfallchirurgie und Orthopädischer Abteilung, haben zu Verunsicherung und Gerüchten geführt, was die Zukunft des Willibrord-Spitals anbelangt. Daher hatte die Politik den Wunsch geäußert, direkt mit Vertretern der Krankenhausgesellschaft "pro homine" zu sprechen. Ein Wunsch, dem der Geschäftsführer Dr. Dieter Morlock gestern zusammen mit dem Ärtzlichen Direktor Joachim van Alst und Chefarzt Dr. Roland Hilgenpahl nachkam. Die grundlegende Botschaft, die Morlock dabei mitgebracht hatte: Das Emmericher Krankenhaus soll nicht geschlossen werden. "Es wird investiert, um es langfristig entwickeln zu können."

 Ums Emmerircher Krankenhaus ging es gestern bei einer Informationsrunde im Rathaus.

Ums Emmerircher Krankenhaus ging es gestern bei einer Informationsrunde im Rathaus.

Foto: van Offern Markus

Der "pro homine"-Geschäftsführer führte zunächst die wirtschaftliche Entwicklung des Spitals aus, um dann Fragen aus der Politik zu beantworten. Zur Geburtshilfe erläuterte er die Gründe, die zur Schließung geführt hätten - nämlich hohe Ansprüche der Kostenträger und zu niedrige Patientenzahlen. "Um das kostendeckend betreiben zu können, braucht man 1000 Geburten pro Jahr. Hier sind noch nicht einmal 500 erreicht worden", erklärte er. Zudem wären Millionenbeträge nötig gewesen, um in die Bausubstanz zu investieren. Die Abteilung habe pro Jahr für ein hohes sechsstelliges Defizit gesorgt. Gleichwohl sei es eine schmerzhafte Entscheidung gewesen. "Die Mitarbeiter haben hier sehr viel Herzblut verloren. Das war die Kehrseite der Medaille", sagte er.

Auch die Zusammenlegung von Unfallchirurgie und Orthopädischer Abteilung sei notwendig gewesen, zumal die beiden Fachrichtungen ohnehin schon seit zehn Jahren ein Ausbildungsgang seien. "Die Zusammenführung ist eine gute Lösung, weil wir so unsere Leistungsportfolio erweitern und uns für die Alterstraumatologie öffnen können."

Aus der Politik gab es viele Fragen. So wollte etwa Gerd Bartels (UWE) für welche Abteilungen es über das Jahr 2020 hinaus Bestandsgarantien gebe. Die Antwort: für alle, wenngleich Dr. Morlock hinzufügte, dass es langfristig durchaus sein könne, dass eine Krankheit die heute noch in Emmerich behandelt werde, in einigen Jahren in einem anderen Haus der "pro homine" versorgt werde.

Ludger Gerritschen (SPD) fragte, ob beabsichtigt sei, das Schlaflabor zu schließen und ob es stimme, dass die Bettenzahl in der Intensivstation reduziert worden sei. In puncto Schlaflabor zeigte sich Dr. Morlock zuversichtlich, eine positive Lösung zu finden. Die Intensivstation sei auf die tatsächliche Patientenzahl ausgerichtet. "Sie ist jetzt optimal zugeschnitten", sagte Dr. van Alst.

Irmgard Kulka (CDU) fragte nach weiteren defizitären Bereichen. Welche das sind, wollte Morlock nicht sagen. Nur so viel: "Es gibt Bereiche, bei denen wir Potenzial sehen." Udo Tepaß (BGE) bemängelte, dass es im Spital zu wenige Komfortzimmer gebe - ein Grund, warum sich viele Privatpatienten trotz bester medizinischer Versorgung lieber in andere Krankenhäuser begeben würden. Zustimmung bei den "pro homine"-Vertretern. Auch hier soll investiert werden.

(RP)
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