Sportpolitik Betuwe: "Baumfreunde" und Sportler in einem Boot

Elten · Unterschriftensammlung zum Schutz des Eltenbergs: Initiatoren trafen sich gestern Abend bei Fortuna Elten.

Everardus Wanders betont zwar ausdrücklich, dass es sich nicht um eine Veranstaltung des FC Fortuna Elten gehandelt hat. Doch die Tatsache, dass sich die Initiatoren der Unterschriftensammlung zur "Rettung des Eltenbergs" gestern Abend im Besprechungsraum der Fußballer trafen, mag als deutlicher Fingerzeig gelten.

Wie berichtet, waren am Freitagabend rund 80 Eltener Bürger der Einladung der Emmericher "Baumfreunde" zu einem Informationsabend zur Betuwe-Linie gefolgt. Die Stimmungslage ist eindeutig: Die Menschen wenden sich gegen die Pläne der Bahn, die Bahntrasse zu erhalten und die Bundesstraße 8 quasi mitten durch den Eltenberg zu bauen. Der ehemalige Ortsvorsteher Hans-Jörgen "Soni" Wernicke traf sich gestern mit seinen Mitstreitern auf der Fortuna-Sportanlage an der Europastraße, um die Unterschriftensammlung gegen die so genannte "Böschungs-Variante" der Bahn vorzubereiten. Sollte diese einst Wirklichkeit werden, wären auch die Eltener Fußballer und Tennisspieler massiv betroffen. Falls die Bundesstraße 8 an die Zevenaarer Straße angebunden wird, müssten die zweieinhalb Spielfelder der Fortuna und die Tennisplätze des TV Elten dem Erdboden gleichgemacht werden.

Aus diesem Grund sieht auch Rüdiger Helmich, Vorsitzender des Emmericher Stadtsportbundes und Sprecher der "Baumfreunde", Sportler und Naturschützer in einem Boot. "Man kann den Eltener Sportlern nur wünschen, dass sie ihre aktuellen Standorte auch in Zukunft nutzen können. Denn ansonsten könnten erhebliche finanzielle Probleme entstehen", warnt Helmich. Emmerichs oberster Sportler setzt sich ebenso wie Wernicke und seine Mitstreiter für die "Gleisbett-Variante" ein, die CDU-Ratsmitglied Johannes ten Brink am Freitagabend den Besuchern der Infoveranstaltung in der Luitgardisschule vorgestellt hatte. Sie sieht vor, die Bundesstraße 8 in das vorhandene Gleisbett der Bahn zu verlegen; eine neue Bahntrasse könnte links daneben verlaufen. Vorteil dieses Plans: Sowohl der Eltenberg als auch die genannten Sportanlagen blieben unberührt.

Der Vorstand des FC Fortuna Elten hat zwar vorsorglich schon einmal von einem niederländischen Planungsbüro eine fiktive neue Sportanlage entwerfen lassen, falls der Fußballverein sich einen neuen Standort suchen muss. Doch diese dürfte sich in der ersten Fassung nicht finanzieren lassen – die Macher der Studie kalkulieren mit rund 2,7 Millionen Euro.

Rüdiger Helmich hierzu: "Das ist utopisch. Denn falls sich die Bahn mit der ,Böschungs-Variante' durchsetzt, haben die Vereine nur einen Anspruch auf den Zeitwert ihrer jetzigen Anlagen. Und mit diesem Geld lassen sich neue Anlagen inklusive Vereinsheim schlichtweg nicht finanzieren."

(RP)
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