Leichtathletik Beus beendet das Jahr mit Triple-Sieg

Emmerich · Armin Gero Beus aus Bedburg-Hau gewann beim 27. Pfalzdorfer Sylvesterlauf die fünf Kilometer vor Florian Falkenthal von Marathon Kleve. Die Veranstalter räumten mit Baggern die Strecke frei. Rund 2 500 Athleten kamen ins Ziel.

 Der für seine Spurtstärke bekannte Armin Gero Beus schlug auf den letzten Metern des Fünf-Kilometer-Laufes Florian Falkenthal.

Der für seine Spurtstärke bekannte Armin Gero Beus schlug auf den letzten Metern des Fünf-Kilometer-Laufes Florian Falkenthal.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Als der Kreis Kleve am vergangenen Wochenende von einer weißen Pracht bedeckt wurde, freuten sich in den Städten und Gemeinden zahlreiche Menschen über das verspätete Weihnachtsgeschenk. Nur in einem kleinen Dorf nahe Goch sorgte der Schnee für Angst und Schrecken. Die Leichtathletikabteilung der Pfalzdorfer Alemannia, Organisator des Sylvesterlaufes, bangte bis einen Tag vor dem Start der 27. Auflage um die Durchführung der Traditionsveranstaltung. Noch am Dienstag hätte dieser auf der zum Teil vereisten Strecke kaum ausgetragen werden können.

 Der für seine Spurtstärke bekannte Armin Gero Beus verwies auf den letzten Metern des Fünf-Kilometer-Laufes Florian Falkenthal auf den zweiten Platz.

Der für seine Spurtstärke bekannte Armin Gero Beus verwies auf den letzten Metern des Fünf-Kilometer-Laufes Florian Falkenthal auf den zweiten Platz.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Doch der Verein tat alles, was es zu tun gab. Mit Baggern, städtischer Hilfe und 70 Mitgliedern aus der Fußballabteilung schleppten sie Schnee, kratzten Eis und machten die Strecke sicher. Das erfreuliche Ergebnis: Pünktlich um 13.15 Uhr, als beim Start des Fünf-Kilometer-Laufes mehrere Hundert blau-weiße Luftballons in den klaren Silvester-Himmel abhoben, war Tim Verhoeven, Mit-Organisator der Veranstaltung, mächtig erleichtert. Einen Plan B hatten er und sein Team nämlich nicht. "Unser Plan A, B und C bestand nur darin, die Strecke frei zu bekommen", sagte Verhoeven. Eine Absage kam nach 2010, als der Lauf wegen schlechten Wetters zum ersten und bislang einzigen Mal abgesagt werden musste, nicht oder zumindest kaum in Frage. Zu viel Arbeit, Investition und Herzblut stecke einfach in dem Spektakel.

 Unter den mehr als 1400 Teilnehmern des Fünf-Kilometer-Laufes waren auch bunt kostümierte Läufer unterwegs.

Unter den mehr als 1400 Teilnehmern des Fünf-Kilometer-Laufes waren auch bunt kostümierte Läufer unterwegs.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Die Läufer und Zuschauer an der Strecke dankten es den Organisatoren und Helfern aus dem gesamten Verein. Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt gingen gut und gerne 2500 Athleten an den Start, fast ebenso viele Zuschauer tummelten sich entlang der Strecke. Zum Aufwärmen gab es ja Glühwein und Weihnachtsmützen - natürlich in der für Pfalzdorf typischen blauen Farbe. Hier ist eben alles etwas anders.

 Dicht gesäumt war die Streckenpassage zwischen Schulzentrum und St.-Martinus-Kirche.

Dicht gesäumt war die Streckenpassage zwischen Schulzentrum und St.-Martinus-Kirche.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Als etwas anders könnte man auch den Start des Fünf-Kilometer-Laufes bezeichnen, bei dem sich Florian Falkenthal (LV Marathon Kleve) und der Bedburg-Hauer Armin Gero Beus erwartungsgemäß an der Spitze duellierten. Als Beus Minuten vor dem Start nach links und rechts schaute, dürfte er sich gewundert haben: von Falkenthal gab es keine Spur. Erst kurz vor dem Startschuss schaffte es der Läufer von Marathon Kleve an die Strecke, da er am Vormittag noch arbeiten musste. Doch als wäre nichts gewesen, rannte er allen erst mal davon. Knapp 500 Meter vor dem Ziel zog jedoch Beus noch einmal an. In der für ihn so typischen Art erhöhte Beus in der Schlussphase des Rennens sein Tempo und überholte dabei seinen an diesem Tag ärgsten Rivalen, der ihn später für seine Sprintqualitäten loben sollte. Dank seines Schlussspurtes sicherte sich der 20-jährige Bedburg-Hauer mit vier Sekunden Vorsprung zum dritten Mal in Folge den Sieg.

Eine Zeit von 15:48 Minuten standen am Ende auf der Uhr, die selbst Beus kaum fassen konnte. Denn wegen seiner Ausbildung kann der für den SV Sonsbeck startende Athlet nur noch relativ wenig trainieren, wenngleich er sich auf Pfalzdorf intensiv vorbereitet hatte. Seine Triple-Formel lautete deshalb: "2012 war eine Überraschung, 2013 war ich einfach schneller und 2014 widme ich meinen Trainern, die mich immer wieder motiviert haben, das Training nicht ganz schleifen zu lassen." Im nächsten Jahr kann er sich übrigens in die Geschichtsbücher schreiben: Vier Mal in Folge hat bislang noch kein Athlet den Pfalzdorfer Sylvesterlauf gewonnen.

Neben Falkenthal und dem drittplatzierten Fabian Rahn bekommt er dann aber einen weiteren Konkurrenten dazu: seinen ebenfalls für den SV Sonsbeck startenden Luca Fröhling. Der Jungspund durfte am 31. Dezember aus Altersgründen zum letzten Mal am 3000-Meter-Schülerlauf teilnehmen, den er mit einem neuen Streckenrekord von 9:28 Minuten gewann - bemerkenswerte zwölf Sekunden unterhalb der alten Bestmarke. Sein Ziel in dem jetzt begonnenen Jahr: "Ich möchte die fünf Kilometer auch unter 16 Minuten laufen", sagte Fröhling nach dem Zieleinlauf. Für ihn als ehemaligen Alemannen und gebürtigen Gocher gehöre der Lauf am Ende jeden Jahres einfach dazu. Logisch, dass er den auch mal in der Hauptklasse gewinnen möchte.

Fröhlings Schwester Sophie, die in ihrer Altersklasse W12 oben auf dem Treppchen stand, musste nach dem Zieleinlauf erst mal ein paar Tränen ihrer Vereinskameradin vom SV Sonsbeck, Sina Rodermond (W15), trocknen. Hand-in-Hand liefen beide als Erste ihrer jeweiligen Altersklasse ins Ziel, doch Rodermond hatte vergessen, sich ihre Startnummer abzuholen und anzustecken. Ihre Zeit konnte daher nicht gewertet werden. "Das war einfach die Aufregung vor so einem großen Event", versuchte ihr Trainer Johannes Krasemann das Missgeschick zu erklären. Rodermond war hingegen untröstlich. Ihre einzige Konkurrentin, Leonie Kukulies vom TV Elten, die erst knapp vier Minuten später ins Ziel kam, gewann schließlich den Lauf in der Altersklasse W15. Bei der späteren Siegerehrung wurde Rodermond trotzdem mit auf die Bühne geholt und ihr ein kleines Geschenk überreicht. So konnte auch sie fröhlich ins Jahr 2015 starten.

Fröhlich war auch Mark van Kessel, der für die Lopersgroep Deurne unterwegs ist. Der 25-jährige Niederländer brachte das Rennen über zehn Kilometer souverän nach Hause. Wie ein Jahr zuvor holte er sich den Sieg auf der Pfalzdorfer Königsetappe in 32:34 Minuten, nahezu zeitgleich zum letztjährigen Sylvesterlauf. Auch dieses Mal ließ er den Xantener Christoph Verhalen hinter sich, der in 32:58 Minuten Zweiter wurde. Schnellste Frau über zehn Kilometer war Verhalens Lebensgefährtin Anna-Lina Dahlbeck, die als Gesamt-Fünfte starke 35:44 Minuten erreichte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort