Football Football zeigt Flagge für Madiama Diop

Mehr / Kleve · Der Senegalese, der mit dem Mehrer Stefan Heicks für die Würzburg Panthers spielt, darf nicht zu Auswärtspartien des Teams mitfahren. Der Fall sorgt bundesweit für Solidaritäts-Aktionen - auch am Niederrhein bei den Cleve Conquerors.

 Madiama Diop darf zu Auswärtsspielen der Würzburg Panthers nicht mitfahren, da er als Asylbewerber Residenzpflicht in Würzburg hat.

Madiama Diop darf zu Auswärtsspielen der Würzburg Panthers nicht mitfahren, da er als Asylbewerber Residenzpflicht in Würzburg hat.

Foto: Cornelia Steinkrauss

Es war eigentlich ein Muster-Beispiel für ein gelungenes Integrationsprojekt. Madiama Diop war aus dem Senegal nach Deutschland gekommen und hatte hier einen Asylantrag gestellt. Seitdem lebt er in einem Heim in Würzburg. Das Verfahren läuft. Über ein Integrations-Projekt kam er zu den Football-Spielern der Würzburg Panthers. Zu diesem Team gehört auch Stefan Heicks aus Mehr, der momentan in Würzburg studiert. "Madiama hat sich bestens in der Mannschaft eingefunden. Er hat hier viele neue Kontakte schließen können", sagt Stefan Heicks.

 Die Cleve Conquerors, für die auch Spieler aus Emmerich und Rees aktiv sind, und die Mülheim Shamrocks beteiligen sich mit diesem Foto an der Solidaritäts-Aktion für den Senegalesen Madiama Diop. Sie halten das Trikot mit der Nummer 45, in dem Diop nur bei den Heimspielen der Würzburg Panters auflaufen darf.

Die Cleve Conquerors, für die auch Spieler aus Emmerich und Rees aktiv sind, und die Mülheim Shamrocks beteiligen sich mit diesem Foto an der Solidaritäts-Aktion für den Senegalesen Madiama Diop. Sie halten das Trikot mit der Nummer 45, in dem Diop nur bei den Heimspielen der Würzburg Panters auflaufen darf.

Foto: nn

Diop freute sich über die Gemeinschaft in der Mannschaft und wurde fester Bestandteil des Teams. Mit der Trikotnummer 45 sollte er bei den Spielen für die Panthers auflaufen. Was bei Heimpartien kein Problem war, sollte bei Auswärtsfahrten zur unüberwindbaren Hürde werden. Weil Diop als Asylbewerber Residenzpflicht hat, darf er Würzburg nicht verlassen. Damit er auswärts doch mitspielen kann, stellte sein Club einen Ausnahmeantrag,

Doch die Regierung von Mittelfranken, zuständig in diesem Fall, lehnt den Antrag ab. Begründung: Bei einem Footballspiel liege der Schwerpunkt auf dem Freizeitwert. Neben wenigen Ausnahmen wie Amtsbesuchen oder dringendem öffentlichen Interesse käme noch "unbillige Härte" als Argument in Betracht. Doch auch die sieht die Regierung für nicht gegeben. Der 29-Jährige könne an Heimspielen und dem Training teilnehmen. Die sportliche Tätigkeit sei ihm also nicht verwehrt. Daher stehe ihm die Möglichkeit "gänzlich offen", sich zu integrieren und Freunde zu finden.

Die Begründung stößt in der Öffentlichkeit auf Unverständnis und löste eine beispiellose Solidaritätsaktion aus. Beim Auswärtsspiel in Bamberg hielten die Panthers ein Foto mit der Nummer 45 von Madiama Diop in die Höhe. Eine Aktion, die bundesweit Wellen schlug. Seitdem solidarisieren sich immer mehr Teams mit der Aktion. Einer Online-Petition für den Spieler haben sich bereits 25 000 Menschen angeschlossen.

"Die Nummer 45 ist sozusagen zum Symbol geworden. Wir können alle nicht verstehen, wieso eine Sondergenehmigung nicht möglich sein soll", sagt Stefan Heicks.

Er hat dafür gesorgt, dass die 45er-Bewegung jetzt auch den Niederrhein erreicht hat. Das Kraftpaket spielte nämlich lange bei den Cleve Conquerors und konnte seine früheren Mannschaftskollegen auch für die Aktion gewinnen. Das Klever Team, in dem auch Aktive aus Rees und Emmerich stehen, präsentiert für das Solidaritätsfoto gemeinsam mit den Mülheim Shamrocks jeweils die Trikots mit der Nummer 45.

Seit eineinhalb Jahren ist Diop in Deutschland. Seit April spielt er bei den Panthers. Aus dem Senegal kommend, hat er eine langjährige Reise durch mehrere europäische Länder hinter sich. In seinem Heimatland diente er bis zu seiner Entlassung beim Militär - bei einer Behörde, die gegen Korruption kämpft. Dort und auf seiner Reise in den Westen lernte Diop Sprachen. Er kann sich in Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Englisch und Deutsch verständlich machen. In Deutschland ist er auf sich gestellt. Er hat hier keine Verwandten. "Die Mannschaft ist seine Familie", sagt Stefan Heicks, der hofft, dass die Behörden doch noch ein Einsehen haben.

(RP)
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