Tennis Gelingt Streich Nummer drei?

Bocholt · Nach 2012 und 2013 peilt der TC Fidonia Bocholt in der Damen-Tennis-Bundesliga das Triple an. Alize Cornet ist die neue Nummer eins des Teams. Aber auch die sechs Gegner haben etliche Weltklassespielerinnen in ihren Aufgeboten.

Tennis: Gelingt Streich Nummer drei?
Foto: Jeff Roberson

Seit wenigen Wochen wird auf den hiesigen Tennisplätzen dem weißen Sport nachgegangen. Doch wer in den nächsten Wochen Tennis der Weltklasse sehen möchte, hat es hierzulande nicht weit. Denn im nahen Bocholt ist der Deutsche Meister im Damen-Tennis zu Hause. Nach 2012 gewann die Mannschaft des TC Blau-Weiß Bocholt, die in diesem Jahr als TC Fidonia Bocholt antritt, auch in 2013 den Titel. Nun soll in der am 9. Mai beginnenden Saison Meisterschaft Nummer drei her.

Schon seit mehr als zwei Jahrzehnten sind die Damen das Aushängeschild des Vereins. Im Jahre 1986 begann die Erfolgsgeschichte, die bis in die Erste Bundesliga führte. Und 2001 feierten die Bocholter die erste deutsche Meisterschaft. Schon damals konnte sich das Team sehen lassen. Team-Manager Hartmut Bielefeld hatte es verstanden, eine äußerst schlagkräftige Formation aufzubieten. Kim Clijsters, die zwischenzeitlich die Nummer eins der Weltrangliste war, Barbara Schett und Patty Schnyder waren die bekanntesten Namen.

In 2007 begann Teil zwei der Erfolgsgeschichte mit dem Wiederaufstieg in die Erste Bundesliga - zwischenzeitlich hatte der Verein sein Team aus der Bundesliga zurückgezogen. Nach Vizemeisterschaften in 2010 und 2011 gelang dem Bocholter Verein der ganz große Wurf. Zwei Titel in Folge wurden auf der Bocholter Anlage gebührend gefeiert. Zwischenzeitlich hatte eine weitere große Spielerin - nämlich in 2008 und 2009 - für den Club aufgeschlagen: Caroline Wozniacki, die länger als zwölf Monate die Weltrangliste anführte.

In der Spielzeit 2014 versprechen die Mannschaftsmeldungen der sieben Vereine auch für die neue Saison viel Spannung. Zum Stichtag der Mannschaftsmeldungen stehen nicht weniger als 21 Spielerinnen aus den Top 100 der Weltrangliste auf den Meldelisten der Clubs. Meister Bocholt hat gleich sechs dieser Spielerinnen in seinen Reihen. Vizemeister Ratingen gar acht. Natürlich zählt der TC Fidonia Bocholt zu den ersten Anwärtern auf den Titel - damit wäre das Triple geschafft. Doch die Konkurrenz, hier vor allem M2 Beaute Ratingen, hat es in sich.

Der Spielplan verspricht übrigens einen spannenden und packenden Abschluss. Schließlich treffen mit dem TC Fidonia und Ratingen die von Kennern der Szene gehandelten Meisterschaftsanwärter aufeinander. Der Heimvorteil gebührt den Bocholtern, doch das Aufgebot der Gäste ist beachtlich. An Position drei der Ratinger Vertretung ist Deutschlands Tennis-Liebling Andrea Petkovic gemeldet. Kai Kanepi und Carla Suarez-Navarro sind vor ihr platziert.

Aber die Bocholter Mannschaft muss sich hinter den anderen Teams nicht verstecken. Das wiederum von Hartmut Bielefeld zusammengestellte Team hat es in sich und hat den vierten Titel im Visier. Und die jüngsten Ergebnisse können sich mehr als sehen lassen, denn gerade Spielerinnen aus Bocholt trumpften in den zurückliegenden Wochen auf den Tennis-Courts in aller Welt groß auf. So gewann Bocholts neue Nummer eins, Alize Cornet, im polnischen Kattowitz ihren vierten WTA-Titel. Die Französin rückte dadurch in der Weltrangliste auf Platz 21 vor. Und noch einen Erfolg feierten die Bocholter in Kattowitz: Mit ihren Doppelpartnerin Monica Niculescu beendete Klara Koukalova, die im Vorjahr noch unter ihrem Mädchennamen Zakopalova Bocholts Nummer eins war, das Turnier als Zweiter.

Überaus wohl fühlen sich die Asse des TC Fidonia Bocholt auf der ganz großen Bühne, den Spielen um den Fed-Cup. Gleich acht verstärken die Teams ihrer jeweiligen Länder. Und den ganz großen Coup landeten nun Anna-Lena Grönefeld, Lucie Safarova und Klara Koulkalovo am zurückliegenden Wochenende: Das Trio qualifizierte sich für das Finale der Mannschafts-Weltmeisterschaft, die am 8. und 9. November ausgetragen wird. Grönefeld gewann mit Deutschland mit 3:1 in Australien, Koulkalova und Safarova mit Tschechien mit 4:0 gegen Italien. Damit stehen sich im Endspiel Deutschland und Tschechien gegenüber. "Ein tolles Ding. Drei unserer Fidonia-Girls stehen im Fed-Cup-Finale: Das ist Bocholter Tennisgeschichte und hat es noch nie gegeben", kommentierte Bielefeld die Erfolgsstory. Aber auch für die fünf anderen Fed-Cup-Spielerinnen des Bocholter Clubs lief es. Einen so nicht erwarteten Erfolg schaffte Frankreich mit Alize Cornet beim 3:2 gegen die USA. Damit bleibt Frankreich in der ersten Liga des Welttennis. In den Playoffs zur Weltgruppe zwei gewann Rumänien mit Bocholts Irina Begu mit 4:1 gegen die starken Serbinnen.

Und vor den Augen von Hartmut Bielefeld gewann die Niederlande mit 3:2 gegen Japan. Mit dabei aus dem Fidonia-Team Kiki Bertens und Neuzugang Richel Hogenkamp. Eine in bestechender Form aufspielende Johanna Larsson führte Schweden zu einem 4:0 gegen Thailand. Die Bocholterin gewann in der Partie ihre beiden Einzel und hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg der Schweden, die damit den Sprung in die Weltgruppe zwei schafften.

Mit diesem Aufgebot nimmt der TC Fidonia Bocholt ab dem 9. Mai die Mission Titelverteidigung in der Tennis-Bundesliga in Angriff: An Position eins agiert Alize Cornet (derzeit Nummer 21 der Weltrangliste). Hinter ihr schlagen Lucie Safarova (26), Klara Koulkalova (31), Barbara Zahlavova Strycova (57), Alexandra Cadantu (76), Johanna Larsson (88), Irina Begu (120), Kiki Bertens (130), Renata Voracova (176), Richel Hogenkamp (193) und Anna-Lena Grönefeld (13 der Doppel-Weltrangliste) auf. Komplettiert wird das Team durch Amanda Hopmans, Nicole Thyssen, Chayenne Ewijk, Anna Maria Levers und Tomke Schmitz.

(RP)
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