Lokalsport Trainer und Akteure des 1. FC Kleve im tiefen Tal der Tränen

Niederrhein · Coach Thomas von Kuczkowski ist nach dem Spiel zu keinem Gespräch fähig. Er trägt nur ein paar Zeilen eines Gedichts vor.

 Trost für Kleves Innenverteidiger Patrick Braun (l.).

Trost für Kleves Innenverteidiger Patrick Braun (l.).

Foto: Jürgen Venn

Ein Anhänger des Cronenberger SC, der das Relegationsspiel kurzzeitig zwischen den Fans des 1. FC Kleve verfolgte, sagte den mitgereisten rot-blauen Gästen gestern einen humoristisch gemeinten, aber wahren Satz, mit dem er Stellung zur Fan-Unterstützung nahm. "Es geht hier nicht um 'ne Schlagerparty." Die vor dem Anpfiff siegessicheren Schwanenstädter gaben schließlich bis zum vorentscheidenden vierten Gegentreffer alles, um ihre Mannschaft nach vorne zu peitschen. Mit altbekannten Anfeuerungsrufen, Fangesängen und teilweise an den Fußball angepassten Schlagerliedern unterstützten sie eine Stunde lang lautstark den FCK an und machten den Cronenberger Sportplatz optisch und atmosphärisch zu einer rot-blauen Heimstätte. Der Gastgeber aus Wuppertal hatte so einen Support nicht.

Wenn es nach diesem Aspekt gegangen wäre, hätten die Schwanenstädter den Aufstieg in die Oberliga nach dem 1:0 im Hinspiel mehr als verdient gehabt. "Diese Unterstützung ist der Wahnsinn. Dass die Zuschauer 130 Kilometer Anfahrt auf sich nehmen, um uns anzufeuern, ist grandios. Für unsere Fans hätten wir heute gewinnen müssen", sagte der Kleve Kapitän Fabio Forster.

Dass die Schwanenstädter gestern abermals scheiterten, dafür gab sich auch Forster selbst die Schuld. "Drei von vier Toren gehen auch auf meine Kappe. Ich bin überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen", meinte Forster. Er saß wie viele seiner Mitspieler noch minutenlang nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. "Bei vielen sind heute Tränen geflossen", gab Forster zu.

Am härtesten traf es Trainer Thomas von Kuczkowski. Der Coach stand lange alleine auf dem Platz, ehe er bittere Tränen weinte und emotional zu keinem Gespräch fähig war. Nach ein paar Momenten des Innehaltens brachte er sichtlich ergriffen ein paar Zeilen eines Gedichtes heraus. Dieses erweckte den Eindruck, dass die gestrige Partie wohl von Kuczkowskis letztes Spiel an der Seitenlinie des FC Kleve gewesen ist. Der Schwanenstädter Vorsitzende Christoph Thyssen wollte in Cronenberg auf diese Spekulation aber noch nicht näher eingehen.

(RP)
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