Lokalsport WSV-Spieler wegen Schusswunde krank geschrieben

Wesel · Ungewöhnliche Souvenirs hat WSV-Fußballer Marc Holzwarth (21) aus dem Mallorca-Urlaub mit zurück nach Wesel gebracht: ein kleines Loch im Rücken und eine ordentliche Portion Schmerzen. Holzwarth ist der junge Mann, der in der Nacht zu Samstag in Palma de Mallorca angeschossen wurde (RP berichtete). Der 21-Jährige war mit seiner Mannschaft auf die spanische Insel geflogen, um den Aufstieg in die Kreisliga B zu feiern.

Freitagnacht wollte er von einer Party ins Hotel gehen. Holzwarth verlief sich, nahm eine Straße zu früh und hielt an einem Mehrfamilienhaus an, um Wasser zu lassen - nicht gegen die Hauswand, betont er. Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz im Rücken, drehte sich sofort um, sah jedoch keinen Menschen. "Ich habe mich total erschrocken", sagt Holzwarth. Zurück im Hotel zog der WSV-Torwart sein Shirt aus, schaute sich im Spiegel den Rücken an. "Da habe ich eine ganze Menge Blut gesehen und zwischen dem rechten Schulterblatt und der Wirbelsäule einen kleinen schwarzen Punkt", sagt Holzwarth. Er habe einen Kumpel und Trainer Bernd Pagojus zu sich ins Zimmer gerufen. Pagojus war bestürzt. "Das hätte auch ins Auge gehen können", sagt der Coach über den Vorfall. Noch in der Nacht holte eine spanische Ärztin das Projektil - Holzwarth glaubt, es stamme von einem Luftgewehr oder einer Luftpistole - mit einer Pinzette heraus, gab dem jungen Deutschen eine Spritze gegen die Schmerzen.

Verrückt: Zwei Teamkollegen machten sich gut eine Stunde nach Marc Holzwarth auf den Weg von der Party zum Hotel. Auch sie verliefen sich, auch sie mussten Wasser lassen - an genau der gleichen Stelle wie der Torwart. Und auch auf die beiden wurde geschossen. Ein Projektil landete in der Wand, ein weiteres streifte den Fußballer.

Marc Holzwarth glaubt, bei dem oder den Schützen könnte es sich um genervte Anwohner gehandelt haben, aber sicher sei das natürlich nicht. Die Polizei, die noch in der Nacht gerufen wurde, sei erst Samstagnachmittag ins Hotel gekommen. Vorher habe es geheißen, man solle zur Zentrale nach Palma fahren. "Ich hatte das Gefühl, das interessiert erst einmal keinen so wirklich", erzählt Marc. Sonntag ging es mit der Polizei und der Rezeptionistin als Dolmetscherin zum Tatort, Montagvormittag, als der Deutsche schon wieder zu Hause war, hat ein spanischer Polizist ihn angerufen und befragt. Es werde jetzt ermittelt, habe der Polizist ihm gesagt.

Für den WSV-Torwart, der von seinem Arzt krank geschrieben wurde, steht trotz des Vorfalls außer Frage: Wenn das Team 2016 nach Mallorca fährt, ist er wieder dabei.

(RP)
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